sozial-Politik

Kinder

Studie: Deutschlands Kita-Fachkräfte sind gut ausgebildet




Kita in Bremen
epd-bild/Dieter Sell
Deutschlands Fachkräfte in der Kinderbetreuung sind laut einer Studie relativ gut für ihre Arbeit ausgebildet. Sie sehen aber Bedarf für mehr Weiterbildung, um besonderen Anforderungen gerecht zu werden.

Kita-Fachkräfte wünschen sich einer Umfrage zufolge mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihre Arbeit. Wie aus einer am 25. Oktober in Berlin vorgestellten internationalen Studie weiter hervorgeht, üben Leitungskräfte häufig eine anspruchsvolle Tätigkeit aus, ohne für die Verwaltung oder Teamleitung in einer Kinderbetreuungseinrichtung ausgebildet zu sein. Für die OECD-Studie zur frühkindlichen Bildung wurden etwa 15.000 pädagogische Fachkräfte sowie knapp 3.000 Leitungskräfte in Deutschland, Chile, Dänemark, Island, Israel, Japan, Korea, Norwegen und der Türkei befragt.

Qualität der frühkindlichen Bildung

Während in Deutschland 97 Prozent der Ü3-Fachkräfte (für Kinder über drei Jahren) und 95 Prozent der U3-Fachkräfte (für Kinder unter drei Jahren) speziell für die Arbeit mit Kindern ausgebildet sind, ist dieser Anteil den Angaben zufolge in allen anderen untersuchten Ländern geringer – mit 64 Prozent am geringsten in Island. Die Ausbildung, aber auch die Weiterbildung spiele für die Qualität der frühkindlichen Bildung eine wichtige Rolle, sagte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. Denn gut ausgebildete Fachkräfte wenden eine größere Bandbreite von Methoden an, die die kindliche Entwicklung fördern.

Eine Mehrheit der Fachkräfte wünsche sich vor allem Weiterbildungsmaßnahmen für den Umgang mit Kindern, die einen fremdsprachlichen Hintergrund haben, sowie für den Umgang mit Kindern, die besonderen Förderbedarf haben. In über 40 Prozent der Kindertagesstätten in Deutschland haben, so die Studie, mindestens elf Prozent der Kinder einen fremdsprachlichen Hintergrund – das ist der höchste Wert im Vergleich der neun untersuchten Länder.

Nur ein Viertel mit Gehalt zufrieden

Gemeinsam ist allen neun untersuchten Ländern, dass frühkindliche Bildung noch immer eine Frauendomäne ist. Über 95 Prozent der Fachkräfte sind Frauen – diese Zahl gilt auch für Deutschland.

Ein ebenfalls länderübergreifendes Merkmal ist laut Studie die hohe Berufszufriedenheit unter den Fachkräften. In Deutschland sagen 93 Prozent der Ü3-Fachkräfte, sie seien insgesamt zufrieden. Zugleich ist aber nur rund ein Viertel mit seinem Gehalt zufrieden und nur 36 Prozent der Befragten fühlen sich in ihrer Rolle gesellschaftlich anerkannt.

Stark belastet zeigen sich die Leitungskräfte. Mehr als 60 Prozent von ihnen nennen Abwesenheiten und Personalmangel als Belastung für ihre Arbeit. Nur knapp die Hälfte berichtet, dass mindestens einmal jährlich externe Evaluationen vorgenommen worden, um Inhalt der Aktivitäten und Qualität im Umgang mit den Kindern zu beurteilen. Damit gehört Deutschland in der Studie zu den Schlusslichtern.

Markus Jantzer