sozial-Branche

Pflege

Diakonie-Präsident Lilie wirbt für Vollversicherung



Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, hat eine Pflege-Vollversicherung gefordert. "Es kann nicht sein, dass Pflegebedürftigkeit zum Armutsrisiko für viele wird", sagte er am 21. Juni auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Derzeit könnten viele Pflegeheimbewohner ihren Eigenanteil an der stationären Pflege nicht mehr aufbringen. "Das führt zu einer völlig verrückten öffentlichen Finanzierung der Pflege", erklärte Lilie.

Wenn Pflegebedürftige ihren Eigenanteil an den Heimkosten nicht selbst finanzieren können, müssen in der Regel die Sozialämter der Kommunen für die Differenz aufkommen. Derzeit ist nach Angaben der Diakonie jeder dritte Heimbewohner auf die "Hilfe zur Pflege" angewiesen. "Wir brauchen ein neues Finanzierungssystem", sagte Lilie. Um eine Vollfinanzierung der Pflege zu gewährleisten, würden als zusätzliche Finanzierungsquellen Mittel aus Steuern und Krankenversicherung benötigt.

Verbände beklagen seit Jahren steigende Kosten

Wohlfahrtsverbände warnen seit Monaten, dass immer mehr Pflegeheim-Bewohner den Eigenanteil an den Pflegekosten nicht mehr bezahlen können. Grund ist der starke Anstieg der Heimkosten seit Ende vergangenen Jahres. Als ein Grund gelten die höheren Tarifabschlüsse für das Pflegepersonal. Pflegebedürftige zahlten nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen im Bundesdurchschnitt 1.830 Euro monatlich für ihre Unterbringung im Heim und damit rund 130 Euro mehr als ein Jahr zuvor.

Der Anteil an den Kosten, für den die rund 818.000 Heimbewohner in Deutschland selbst aufkommen müssen, setzt sich aus den Preisen für die Unterkunft, die Verpflegung und Investitionen zusammen. Hinzu kommt der Eigenanteil zu den Pflegekosten, die nicht komplett durch den Zuschuss der Pflegekasse gedeckt werden.