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Müntefering ruft zum Einsatz für Solidarität auf




Auf dem Podium (v.l.): Christina Aus der Au, Franz Müntefering, Diana Kinnert und Gaby Tupper
epd-bild/Dirk Baas
Der SPD-Politiker und BAGSO-Chef Franz Müntefering hat beim Kirchentag in Dortmund dazu aufgerufen, Egoismen in der Gesellschaft keinen Raum zu geben - ein klares Statement gegen den erstarkenden Rechtspopulismus.

"Solidarität und Menschenliebe sind die unverzichtbare Basis unseres Zusammenlebens", sagte der Ex-Arbeitsminister am 20. Juni auf einem Podium zum Thema "Von der Notwendigkeit, sich zu wandeln". Bei der Veranstaltung im Zentrum "Verwandlung" warnte vor erstarkenden Rechtspopulisten, "die versuchen, die Menschen aufzuteilen in Gruppen, die mehr und die weniger wert sind". Jeder einzelne Bürger, egal in welchen Alter, müsse sich diesem bedrohlichen Trend entgegenstellen und auf gleichen Rechten für alle Menschen beharren.

Müntefering, heute Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), betonte, dass gerade in Zeiten des Wandels die anerkannten Werte der Empathie als Stütze der Gesellschaft erhalten bleiben müssten. "Nur so lässt sich die Freiheit der Demokratie schützen."

Bündnisse zwischen Jung und Alt schließen

Ziel müsse es sein, Bündnisse über die Generation hinweg zu schließen, um zunächst die Frage zu klären, wie die Gesellschaft von morgen überhaupt aussehen solle. Im politischen Diskurs müsse dann entschieden werden, "wie der Wohlstand für alle gesichert werden soll", betonte der Ex-Minister.

Die Berliner Inhaberin einer Medienproduktionsfirma, Diana Kinnert (29), warnte die Parteien davor, "nur Politik für eine Alterskohorte zu machen". Die Gesellschaft sei in einem rasanten Wandel, der nur mit Erfolg zu gestalten sei, wenn Bündnisse generationenübergreifend zusammenarbeiten. Das CDU-Mitglied beklagte, dass es in Deutschland seit 70 Jahren keine an die neuen Herausforderungen des Wandels angepasste "Struktur in der politischen Architektur gibt". Es gebe bis heute kein Integrationsministerium und auch keines für die Digitalisierung. So ließen sich Reformen, "die immer Transformation sind", kaum mit Erfolg umsetzen.

Kinnert kritisierte weiter, dass sich "Politik nicht entsprechend dem Durchschnitt der Bevölkerung" entwickele. Es gebe viele unter- oder schlecht repräsentierte gesellschaftliche Gruppen wie etwa Frauen, Familien oder auch Migranten. Zugleich wies die Unternehmerin darauf hin, dass sich die Parteien damit schwertäten, neue Mitstreiter zu gewinnen: "Nur zwei Prozent der Bürger sind Mitglied in einer Partei."