

Berlin (epd). Nahezu jeder vierte Neurentner geht mit Abschlägen in den Ruhestand. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der Bundestag am 13. Februar in Berlin veröffentlichte. Im Osten Deutschlands müssen noch mehr Menschen Abzüge von ihrer Rente hinnehmen als im Westen. Dort geht fast jeder Dritte (31,5 Prozent) vorzeitig in Rente, im Westen der Republik ist es jeder Fünfte (21,3 Prozent).
Im Durchschnitt sind es gut zwei Jahre (25,7 Monate), die sich die Beschäftigten vorzeitig aus dem Arbeitsleben verabschieden. Frauen nehmen mit knapp 26 Prozent häufiger Abschläge in Kauf als Männer (20 Prozent). Für jeden Monat, den ein Beschäftigter früher in Rente geht, muss er einen Abschlag von 0,3 Prozent hinnehmen, pro Jahr also 3,6 Prozent. Der maximale Abzug beträgt 10,8 Prozent.
Der Rentenexperte der Grünen-Bundestagsfraktion Markus Kurth hatte die Anfrage gestellt, um mehr zu erfahren über Probleme beim Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand. Hintergrund ist die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre, über deren Auswirkungen die Bundesregierung alle vier Jahre berichten muss.
Kurth zufolge ist auffällig, wie wenige Arbeitnehmer im rentennahen Alter von 63 bis 65 Jahren noch in einem normalen, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis sind. Bei den 65-Jährigen sind es nur knapp 37 Prozent, bei den 64-Jährigen weniger als die Hälfte. Dagegen steigt der Anteil der Minijobber in diesem Alter. Insgesamt stehen dem Arbeitsmarkt nur jeder dritte 64-Jährige und jeder vierte 65-Jährige zur Verfügung.
Vielen Menschen sei es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, mit der Anhebung der Altersgrenze Schritt zu halten, bilanzierte Kurth. Dabei seien gerade die letzten Jahre vor dem Renteneintritt wichtig für die Höhe des späteren Alterseinkommens. Minijobs und kleine Teilzeitbeschäftigungen könnten da erhebliche Lücken reißen, sagte Kurth.