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Arbeit

Physio- und Ergotherapeuten sollen künftig mehr verdienen




Physiotherapeutin geht einige Schritte mit einer Patientin.
epd-bild/Werner Krüper
Nach den Pflegekräften soll eine weitere Berufsgruppe im Gesundheitswesen bessergestellt werden: Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden sollen künftig mehr verdienen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am 5. Dezember in Berlin einen Gesetzentwurf vorgestellt, der die Arbeitsbedingungen in den Heilberufen verbessern soll. Spahn rechnet nach eigenen Angaben mit Mehrausgaben für die Krankenkassen von jährlich 500 bis 600 Millionen Euro. An den Zuzahlungen für die Versicherten ändere sich nichts, sagte er.

Spahn: Proteste berechtigt

Geplant ist, die Preisbremse für Leistungen der Heilberufe aufzuheben. In den Verhandlungen mit den Krankenkassen soll die Branche künftig die Möglichkeit haben, höhere Erträge für die Praxen und eine bessere Bezahlung der Angestellten geltend zu machen. Bisher ist das Gesamtbudget gedeckelt. Ausgangspunkt sollen die gegenwärtig höchsten Vergütungen sein. Von 2020 an sollen die bisher regional geführten Verhandlungen auf Bundesebene stattfinden mit dem Ziel, die Vergütung zu vereinheitlichen.

Spahn sagte, die Proteste von Physiotherapeuten gegen ihre schlechte Bezahlung seien berechtigt. Die Arbeitsbedingungen in allen Gesundheitsberufen müssten verbessert werden. In einigen Regionen mangele es bereits an Fachkräften. Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten oder Fußpfleger leisteten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Patienten, etwa nach Operationen, Verletzungen oder bei Sprachschwierigkeiten: "In vielen Fällen ist nicht nur der Arzt gefragt, sondern auch der Therapeut", sagte Spahn: "Das muss uns als Gesellschaft mehr wert sein."

Blankoverordnungen für Physiotherapeuten und Logopäden

Die Gesetzesnovelle sieht weiter vor, dass Physiotherapeuten oder Logopäden selbst entscheiden können sollen, wie lange eine Behandlung fortgesetzt werden muss. Dazu sollen ihre Verbände und die der Ärzte bis April 2020 vereinbaren, bei welchen Erkrankungen Ärzte entsprechende Blankoverordnungen ausstellen können. Schließlich soll, wie schon in der Pflegeausbildung, das Schulgeld abgeschafft werden.

In den Heilberufen arbeiten 130.000 bis 140.000 Menschen in eigenen Praxen oder als Angestellte, 50.000 weitere als Angestellte in Krankenhäusern. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums verdienen Physiotherapeuten im Durchschnitt 2.000 Euro brutto im Monat. Die gesetzlichen Änderungen sollen an das laufende Gesetzgebungsverfahren zur schnelleren Terminvergabe bei Ärzten angekoppelt werden, das am 13. Dezember im Bundestag erstmals beraten wird. In Kraft treten sollen die Änderungen im April 2019.

Bettina Markmeyer