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OECD: Chancen sozial benachteiligter Kinder verbessern sich langsam



Die Chancen sozial benachteiligter Kinder verbessern sich im deutschen Bildungssystem nur langsam. Verglichen mit anderen Ländern habe Deutschland beim Thema Chancengleichheit allerdings stark aufgeholt, wie aus einer am 23. Oktober von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgestellte Neuauswertung der Pisa-Ergebnisse von 2015 hervorgeht. Die Bildungserfolge von Kindern aus Akademikerfamilien und Arbeiterhaushalten unterschieden sich allerdings noch immer deutlich.

Rund 16 Prozent der Leistungsunterschiede von Schülern in Deutschland seien auf sozioökonomische Faktoren wie Herkunft und Bildung der Eltern zurückzuführen, heißt es in der Studie mit dem Titel "Chancengleichheit in der Bildung: Abbau von Barrieren für soziale Mobilität". 2006 habe der Wert noch vier Prozentpunkte höher gelegen. Das sei die größte Verbesserung unter den OECD-Ländern.

Der Durchschnitt der Leistungsunterschiede von Schülern in den OECD-Staaten liegt der Erhebung zufolge bei 13 Prozent. In Norwegen und Estland sei der Unterschied mit acht Prozent allerdings deutlich niedriger.

Sozial benachteiligte Schüler erreichten laut Studie in Deutschland im Bereich der Naturwissenschaften einen Pisa-Punktestand von 466, während Jugendliche aus privilegierten Familien 569 Punkte bekamen. Benachteiligte Schüler hätten damit einen Rückstand von dreieinhalb Schuljahren. Diese Kluft sei deutlich größer als in anderen OECD-Ländern. Der durchschnittliche Unterschied liege bei 88 Punkten. In Finnland, Norwegen oder Polen existiere eine solche Kluft nicht.

Den Angaben zufolge ist vor allem die Wahl der Schule entscheidend für den Bildungserfolg. An Schulen, die vor allem von sozial benachteiligten Jugendlichen besucht werden, sei der Bildungsstand niedriger als an anderen Schulen. Die OECD rät dazu, soziale Unterschiede zwischen Schulen zu reduzieren.

Für die Pisastudie 2015 wurden in 72 Ländern rund 540.000 Schüler im Alter von 15 Jahren getestet. 6.500 davon stammten aus Deutschland.