sozial-Politik

Nordrhein-Westfalen

Studie: Große Mehrheit der Hochaltrigen ist zufrieden



Alte Menschen in Nordrhein-Westfalen sehen ihr Leben deutlich positiver als von Wissenschaftlern bislang angenommen. Eine große Mehrheit von 86 Prozent zeigt sich zufrieden, wie aus einer Studie zur Lebenssituation der über 80-Jährigen hervorgeht, die am 21. September in Düsseldorf vorgestellt wurde. Für die Hochaltrigenstudie der Universität Köln, die das Land NRW mit 1,1 Millionen Euro gefördert hat, wurden rund 1.800 Hochbetagte zu ihren Lebensumständen befragt. Es ist die bundesweit erste repräsentative Studie dieser Art, wie es hieß.

Demnach beschrieben 60 Prozent von ihnen ihre Gesundheit als "gut" oder "sehr gut". Allerdings wächst bei den über 90-Jähigen die Unzufriedenheit. "Wenig überraschend spielt Gesundheit eine große Rolle bei der Lebenszufriedenheit. Sie ist geringer, je mehr Krankheiten vorhanden sind", sagte die Medizinethikerin Christiane Woopen. Sie ist an der Kölner Uni geschäftsführende Direktorin des interfakultären Zentrums ceres, das die Studie erstellt hat.

In die Erhebung flossen auch Befragungen von Repräsentanten von Seniorenvertretungen und Versicherungen ein, um ein repräsentatives Bild zu bekommen.

Über elf Prozent der Senioren leben im Heim

Zwei Drittel der Hochaltrigen im bevölkerungsreichsten Bundesland sind nicht pflegebedürftig, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Bei den über 90-Jährigen ändert sich dies jedoch dramatisch: Von ihnen haben 63 Prozent einen Pflegegrad.

Auch das oft diskutierte Thema der Einsamkeit ging in die Befragungen ein. Drei Viertel (74 Prozent) gaben an, sich nie oder fast nie einsam zu fühlen. Nur sechs Prozent bejahten dies. Jedoch zeigte jeder vierte Befragte depressive Symptome, hieß es. Und 60 Prozent äußerten die Einschätzung, dass ältere Menschen von der Gesellschaft eher nicht gebraucht werden.

Laut Studie leben nur 11,4 Prozent der Hochaltrigen in NRW im Heim. Das Leben in der Privatwohnung ist bis ins höchste Alter der Regelfall, auch bei Alleinlebenden. Über die Hälfte ist verwitwet, bei den Frauen sind es dabei vier Mal mehr als bei den Männern. Die Lebensumstände hochaltriger Frauen sind im Vergleich entsprechend oft schwieriger. Sie wohnen demnach häufiger zu Miete und sind öfter armutsgefährdet mit weniger als 1.000 Euro Monatseinkommen.