

Berlin (epd). Der Verband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) fordert nach der Vorstellung der Missbrauchsstudie der katholischen Kirche, die Fälle der Vergangenheit transparent aufzuarbeiten und die Prävention zu verbessern. "Damit ein Wegsehen unmöglich wird, darf ein Klima der Autoritätshörigkeit und Vertuschung nicht geduldet werden", teilte der Fachverband am 27. September in Berlin mit.
"Die Würde von schwerst- und mehrfachbehinderten Menschen täglich zu wahren und ihnen den Rahmen für einen selbstbestimmten Lebensalltag zu geben, bleibt immer ein Kernanliegen christlicher Nächstenliebe", machte Johannes Magin, CBP-Vorsitzender deutlich. Diese Selbstbestimmung sei die Grundvoraussetzung dafür, dass diese Menschen ihre Wünsche und Grenzen äußern können und dass bei dem Verdacht auf Missbrauch auf sie gehört werde. Für diese selbstbestimmte Teilhabe setze sich der CBP mit seinen 1.100 Diensten und Einrichtungen auf allen Ebenen ein.
Der CBP habe sich seit 2009/2010 mit der Aufarbeitung der Missstände in der Heimkindererziehung in den 1950er und 1960er Jahren befasst und die Studie "Heimkinderzeit in der katholischen Behindertenhilfe und Psychiatrie 1949 – 1975" in Auftrag gegeben, die 2016 veröffentlicht wurde. Hilfe können Opfer aus dieser Zeit seit 2017 durch die "Stiftung Anerkennung und Hilfe" bekommen. Die katholische Kirche und damit auch der CBP sind neben Bund und Ländern Initiatoren und Träger der Stiftung.
Wie hoch der Anteil von Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen unter den Betroffenen der jetzt in Fulda von der Bischofskonferenz verlegten Untersuchung ist, sei bisher nicht bekannt, hieß es. Auch dieses Thema müsse näher untersucht werden.
Die Prävention von Gewalt und Missbrauch ist laut Magin seit vielen Jahren ein zentrales Thema der Verbandsarbeit. Viele Häuser hätten eigene Präventionsprogramme nach den Leitlinien der deutschen Bischöfe verankert, aktiv unterstützt durch den CBP.
Ziel sei immer, individuelle und strukturelle Gewalt zu minimieren. Gerade die strukturelle Gewalt sei in institutionellen Settings eine Gefahr. Magin: "Auch polizeiliche und staatsanwaltliche Ermittlungen in Verdachtsfällen unterstützt der CBP in vollem Umfang."