sozial-Politik

Organspende

Spahn widerspricht Kirchen: Es geht nicht um eine Abgabepflicht



Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Kirchenvertretern widersprochen, die seinen Vorschlag zur Erhöhung der Organspenden als Schritt in die Verpflichtung zur Organabgabe sehen. Spahn sagte am 17. September in Berlin, es gehe nicht um eine Organabgabepflicht, wie manche Kirchenvertreter sagten, sondern "um die Pflicht, sich damit zu beschäftigen". Ihm sei klar, dass es eine intensive Debatte über das Thema geben werde.

Die wolle er aber auch, sagte Spahn. Alle Argumente müssten auf den Tisch. Andernfalls werde es keine Lösung mit einer klaren Mehrheit geben. In dieser Debatte hätten auch die Kirchen ihre Rolle. Mit Blick auf seine katholische Prägung und Zugehörigkeit zur Kirche sagte Spahn, es habe zwischen ihm als Politiker und der Haltung der Kirche auch an anderen Stellen schon unterschiedliche Auffassungen gegeben.

Spahn setzt sich für die sogenannte doppelte Widerspruchslösung ein. Danach werden alle Menschen automatisch Organspender, sofern sie oder ihre Angehören nicht widersprechen. In beiden Kirchen regt sich Widerstand. Der evangelische Theologe und Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, hatte gesagt, würde eine Widerspruchsregelung Gesetz, wäre es ehrlicher, von einer Organabgabepflicht statt einer Organspende zu sprechen.

In Deutschland gilt die Entscheidungslösung, wonach die Menschen sich für eine Spende entscheiden müssen. Andernfalls dürfen keine Organe entnommen werden.



Mehr zum Thema

Transplantationsmediziner Nagel für "Erklärungspflicht"

Der Transplantationsmediziner Eckhard Nagel hat sich in der Debatte um eine Erhöhung der Organspenden für eine "Erklärungspflicht" jedes Bürgers ausgesprochen.

» Hier weiterlesen