Heilbronn (epd). In Heilbronn hat am 27. August der Prozess gegen den ehemaligen Leiter eines evangelischen Kindergartens wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes begonnen. Die Anklage wirft ihm zudem Vergewaltigung und den Besitz Zehntausender kinderpornografischer Dateien vor. Der 31-Jährige war aufgeflogen, als er kinderpornografische Bilder im Internet der verdeckt ermittelnden Polizei zum Tausch angeboten hatte.
Fünf weitere Verhandlungstage sind bis Ende September vorgesehen. Der Mann sitzt seit März in Untersuchungshaft und hat die Taten gestanden.
In der Anklageschrift heißt es, der Erzieher habe zwischen Mitte 2012 und Anfang 2018 einen anfangs siebenjährigen Jungen aus seinem Bekanntenkreis, der jetzt Nebenkläger in dem Verfahren ist, sexuell missbraucht. Zuerst habe der Mann an dem Jungen Oralverkehr vollzogen, zum Teil während das Kind schlief. Das gilt als Vergewaltigung. Teilweise machte er von seinen Taten Aufnahmen. Ab 2013 ließ sich der Mann dann selbst von dem Jungen oral befriedigen. Nur in 2 der 19 angeklagten Fälle sei es nicht bis zum Oralverkehr gekommen, heißt es in der Anklage.
Den Missbrauchsfall hatte der Vater des Jungen angezeigt, nachdem der Erzieher ursprünglich nur wegen des Besitzes von Kinderpornografie angeklagt worden war. Auf die Anzeige hin durchsuchte die Polizei erneut die Wohnung des Angeklagten und die bereits beschlagnahmten Dateien und fand Hinweise, dass er Bilder und Videos nicht nur getauscht, sondern auch selbst erstellt hatte.