Ausgabe 31/2017 - 04.08.2017
Berlin (epd). Der Bedarf nach Ganztagsbetreuung von Schulkindern ist laut dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter vor allem in Einelternfamilien enorm hoch. "Niemand kann in Ruhe Teilzeit und schon gar nicht auch nur annähernd Vollzeit arbeiten, wenn das Kind mittags aus der Schule kommt und Hunger hat", sagte Sigrid Andersen vom Alleinerziehenden-Verband dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gebe dringenden Handlungsbedarf, ein bedarfsgerechtes Angebot für Kinder zu schaffen.
Andersen bezog sich mit ihrer Forderung nicht nur auf Grundschüler, sondern auch auf Jugendliche. "Einen Rechtsanspruch sollten Grundschulkinder und Schulkinder bis mindestens 14 Jahre haben", sagte die Verbandsvertreterin. Sie plädierte zudem für eine hochwertige Betreuung und Förderung sowie qualifizierte Freizeitangebote. Die Qualität der Angebote für Schulkindern am Nachmittag und auch die Qualität der Mittagsverpflegung an Schulen schreie förmlich nach Verbesserung, sagte Andersen.
Laut einer Untersuchung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums haben derzeit rund 44 Prozent der Grundschulkinder nach der Schule keine Betreuung. Experten zufolge liegt der bundesweite Bedarf an zusätzlichen Ganztagsplätzen bei 280.000. Für rund 275.000 Mädchen und Jungen sollte zudem das Betreuungsangebot erweitert werden.
Für einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Grundschüler hatte sich unter anderem Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) ausgesprochen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund kritisierte, dass den Kommunen weder genügend Räumlichkeiten noch Personal für die Umsetzung zur Verfügung stünden.