sozial-Politik

Hessen

Hessen will Telemedizin ausbauen



Die Nutzung des Internets für medizinische Zwecke soll in Hessen deutlich erweitert werden. Mit diesem Ziel hat Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) eine Vereinbarung mit den Präsidenten der Gießener Justus-Liebig-Universität und der Technischen Hochschule Mittelhessen unterzeichnet. Sie sieht die Errichtung eines Kompetenzzentrums für Telemedizin und E-Health (elektronische Nutzung für Gesundheitszwecke) in Gießen vor. Die dort tätigen mehr als 60 Wissenschaftler sollen aus neutraler Warte und unabhängig von Interessen einzelner Firmen, Krankenhäuser oder Ärzteverbände Anwendungsmöglichkeiten in diesem Bereich erforschen und im Sinne der Patienten nutzbar machen.

Grüttner nannte es unabdingbar, hier voranzukommen. Gerade angesichts des Ärztemangels im ländlichen Raum, aber auch mangelnder Mobilität immer älter werdender Menschen spielten moderne Kommunikationstechnologien in Zukunft eine entscheidende Rolle für eine wohnortnahe medizinische Versorgung. Bereits seit 2014 werde mit Hilfe einer speziellen IT-App ein System im Rettungsdienst genutzt, bei dem freie Kapazitäten und notwendige Kompetenzen von Krankenhäusern erfasst und genutzt werden, so dass der Rettungswagen gezielt die richtige Klinik anfahren könne.

Neue Technik im Notarztwagen

Noch in dieser Woche sollte außerdem zunächst im Landkreis Gießen begonnen werden, das System eines besonders ausgerüsteten Notarztwagens zu erproben, in dem die Rettungssanitäter bereits unterwegs etwa Ultraschallaufnahmen machen können, deren Bilder mit Hilfe des Internets zeitgleich im Krankenhaus gelesen und ausgewertet werden. Der Patient könne dann bei der Ankunft in der Klinik gleich entsprechend versorgt und behandelt werden.

Ein anderes System, das bereits in Gießen und Umgebung getestet wird, ist die Nachbehandlung an der Lungenkrankheit COPD erkrankter Patienten zu Hause. Mit einer speziellen Software könnten sie dabei auf dem Bildschirm erkennen, ob ihre Übungen zur Atemversorgung ausreichen, sowie bei Bedarf mit dem Lungenfacharzt kommunizieren, wenn es ihnen nicht gut geht.


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