sozial-Branche

Organspende

Brysch fordert Ermittlungen gegen Uniklinik Essen



Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert staatsanwaltschaftliche Ermittlungen zu mutmaßlichen Regelverstößen bei der Vergabe von Spenderorganen an der Uniklinik Essen. Sowohl die Öffentlichkeit als auch die Schwerstkranken hätten ein Recht auf Aufklärung, erklärte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am 20. Juni in Dortmund. "Willkür darf nicht der Maßstab sein für Entscheidungen über Leben und Tod."

Alle 46 Transplantationszentren in Deutschland müssten sich an die bestehenden Richtlinien halten, betonte Brysch. Sonst werde "die Axt an das Transplantationssystem" in Deutschland gelegt. Eine Prüfkommission war zu dem Ergebnis gekommen, dass beim Lebertransplantationsprogramm der Uniklinik Essen in den Jahren 2012 bis 2015 Rechtsverstöße begangen und Spenderlebern regelwidrig vergeben wurden.

Die Klinik wies die Vorwürfe zurück und kritisierte Mängel und Fehler in der Arbeit der Kommission und ihrer Prüfberechtigung. Die Kommission, die im Auftrag von Verbänden und Kammern an den deutschen Transplantationszentren die Einhaltung des Transplantationsgesetzes und die entsprechenden Richtlinien kontrolliert, habe in keinem Fall nachweisen können, dass ein Empfänger ein Organ zu Unrecht erhalten habe. Festgestellte Mängel bei der Dokumentation von Organvergaben seien inzwischen vollständig behoben.

Die Uniklinik verwies auf ein Rechtsgutachten des Kölner Professors Wolfram Höfling vom Februar. Danach kollidieren in Deutschland verschiedene Organvergabesysteme. Höfling spricht von "einer organisationsstrukturellen Überkomplexität, legitimatorischen Schwächen und einem rechtsstaatlich defizitären Allokationssystem". Die gesetzgeberische Steuerung der Organvermittlung sei "völlig unzureichend".


« Zurück zur vorherigen Seite


Weitere Themen

Patientenschützer: Demenzkranke in Kliniken gefährdet

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht in Krankenhäusern einen "gefährlichen Ort" für demenziell erkrankte Menschen. Ihre Demenz werde dort oft nicht erkannt oder berücksichtigt, warnte am 21. Juni Stiftungsvorstand Eugen Brysch anlässlich der Gesundheitsministerkonferenz in Bremen. Zudem förderten die fremde Umgebung, Hektik, fehlende Bezugspersonen und mangelnde Kommunikation Angstzustände bei den Betroffenen.

» Hier weiterlesen

Experte: Obdachlosigkeit in der Hitze ein Problem

Sozialarbeiter warnen angesichts gestiegener Temperaturen vor zunehmenden Problemen Obdachloser in Berlin. Betroffene hätten auch in den Sommermonaten gravierende Schwierigkeiten, sagte der Leiter der Notübernachtungsstelle der Berliner Stadtmission in der Franklinstraße, Jürgen Mark, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Obdachlosigkeit werde in der warmen Jahreszeit zu wenig wahrgenommen.

» Hier weiterlesen

Musical-Projekt gewinnt "Goldene Göre" des Kinderhilfswerks

Der Preis "Goldene Göre" des Deutschen Kinderhilfswerks geht in diesem Jahr an ein Musical-Projekt aus Bonn. Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Platz belegte das Projekt "Generation Z", bei dem Kinder und Jugendliche ohne professionelle Hilfe von Erwachsenen Musicals für einen guten Zweck inszenieren, wie das Hilfswerk am 18. Juni in Berlin mitteilte. Mit der "Goldenen Göre" würdigt die Organisation nach eigenen Angaben Projekte, "bei denen Kinder und Jugendliche beispielhaft an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken". Die mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Auszeichnungen wurden am Montag im Europa-Park im baden-württembergischen Rust verliehen.

» Hier weiterlesen