Ausgabe 25/2017 - 23.06.2017
Esslingen, Stuttgart (epd). Strategien gegen den Fachkräftemangel in der Pflege soll ein neuer Forschungsverbund baden-württembergischer Hochschulen ausarbeiten. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) übergab am 19. Juni in Esslingen einen Förderbescheid über mehr als 1,43 Millionen Euro vom Land und der Europäischen Union.
Das Projekt will Antworten darauf finden, wie sich Mitarbeiter in Pflegeberufen halten lassen, wie die Branche insbesondere für junge Menschen attraktiver wird, wie sich Pflegekräfte im Ausland anwerben lassen und wie neue Zielgruppen für einen Pflegeberuf gewonnen werden können. Außerdem soll es um Strategien gehen, die Menschen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung ermöglichen.
Am Projekt beteiligt sind die Hochschulen Esslingen und Ravensburg-Weingarten sowie das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen und die Katholische Hochschule Freiburg. Als Projektpartner stehen das Welcome Center des Diakonischen Werks Württemberg und die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege zur Verfügung.
Die Sprecherin des Forschungsverbunds, Karin Reiber von der Hochschule Esslingen, wies auf bereits bestehende Versorgungslücken in der Pflege hin. So müssten mangels Pflegekräften Stationen in Akutkrankenhäusern geschlossen werden. Neu erbaute Pflegeheime könnten in Einzelfällen nicht öffnen. Die massive Arbeitsbelastung und -überlastung des Pflegepersonals sowie die geringe gesellschaftliche Anerkennung dieses Berufszweigs müssten überwunden werden, forderte sie.