sozial-Politik

Pflegeausbildung

Hintergrund

Die Ziele der neuen Pflegeausbildung



Mit der Reform der Pflegeberufe hin zur sogenannten Generalistik sollen die bisher getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in einer gemeinsame Ausbildung zusammengeführt werden. Künftig wird es nur ein Curriculum für alle Zweige geben. Nach zwei Jahren soll es dann aber möglich sein, sich separat als Kinderkranken- oder Altenpfleger ausbilden zu lassen. Vor allem diese Ziele werden mit der Reform angestrebt:

- Die pflegerischen Kompetenzen sollen erweitert werden: Eine berufsfeldübergreifende Ausbildung ermöglicht professionellere Pflege. Sämtliche pflegerischen Settings und die Versorgung von Menschen in allen Altersstufen werden vermittelt, um im Job später den unterschiedlichsten Anforderungen gewachsen zu sein.

- Die horizontale Durchlässigkeit innerhalb der verschiedenen Pflegeberufe soll einfacher werden: Pflegekräfte können derzeit gar nicht oder nur sehr schwer das Arbeitsfeld wechseln, zum Nachteil sowohl der Arbeitgeber als auch der Pflegekräfte. Künftig wird es für Fachkräfte leichter, zwischen den verschiedenen Arbeitsfeldern zu wechseln.

- Die Attraktivität des Berufes soll steigen: Junge Menschen, so die Hoffnung der Experten, würden wegen der größeren Einsatzmöglichkeiten und der neuen Flexibilität leichter für diesen Beruf zu gewinnen sein. Das Pflegeberufegesetz ist also auch eine Maßnahme gegen den drohenden Fachkräftemangel.

- Die Reform soll die Antwort sein auf die Herausforderungen der Demografie: Die Versorgungsbedarfe ändern sich, weil die Bürger immer älter werden. Mehr gut ausgebildetes Pflegepersonal wird in Zukunft mehr denn je gebraucht.

Das Projekt wird bereits seit über zehn Jahren vorbereitet und ist in der Pflegebranche heftig umstritten. Denn unklar sind nicht nur die Folgen dieser Neukonzeption für die einzelnen Tätigkeitsfelder wie etwa die Altenpflege. Auch müssen das künftige Kompetenzprofil des Pflegeberufes entwickelt und die Inhalte und Strukturen einer modernen Pflegeausbildung festgelegt werden.

Bedenken gegen die Pläne kommen vor allem aus den Verbänden der Altenpflege, die fürchten, künftig nicht mehr genug Pflegepersonal für ihre Heime zu finden, wenn die Altenpflegeausbildung in der heutigen Form abgeschafft wird. Die Träger haben auch deshalb Sorgen, weil die die Stellen in den Krankenhäusern als attraktiver gelten und auch besser bezahlt werden.

Dirk Baas

« Zurück zur vorherigen Seite


Weitere Themen

100 Tage Pflegereform: Erleichterung und Enttäuschung

Die zu Beginn des Jahres in Kraft getretene Pflegereform hat vielen Menschen, die zu Hause gepflegt werden, finanziell geholfen. Doch Heimbewohner hatten sich oftmals mehr erhofft.

» Hier weiterlesen

Untergrenze für Pflegepersonal in Krankenhäusern beschlossen

In besonders sensiblen Krankenhausbereichen soll von 2019 an eine Untergrenze für das Pflegepersonal gelten. Das Bundeskabinett beschloss am 5. April in Berlin eine entsprechende Vorlage von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Demnach sollen sich der Spitzenverband der Krankenkassen und die Deutsche Krankenhausgesellschaft bis zum 30. Juni 2018 auf eine Mindestzahl von notwendigen Pflegekräften verständigen. Gelingt dies nicht, legt das Gesundheitsministerium die Personaluntergrenze mit Wirkung zum 1. Januar 2019 fest.

» Hier weiterlesen

Bayern strebt Landarztquote an

Bayern will als erstes Bundesland eine Landarztquote einführen, um die medizinische Versorgung durch Hausärzte auch auf dem Land zu sichern. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte am 1. April beim bayerischen Hausärztetag in Unterschließheim, bis zu fünf Prozent aller Medizinstudienplätze in Bayern sollten künftig für jene Studierende vorgehalten werden, die sich verpflichten, in Regionen als Hausarzt zu arbeiten, die bereits unterversorgt oder davon bedroht seien.

» Hier weiterlesen