Ausgabe 14/2017 - 07.04.2017
Frankfurt a.M. (epd). Mit der Reform der Pflegeberufe hin zur sogenannten Generalistik sollen die bisher getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in einer gemeinsame Ausbildung zusammengeführt werden. Künftig wird es nur ein Curriculum für alle Zweige geben. Nach zwei Jahren soll es dann aber möglich sein, sich separat als Kinderkranken- oder Altenpfleger ausbilden zu lassen. Vor allem diese Ziele werden mit der Reform angestrebt:
- Die pflegerischen Kompetenzen sollen erweitert werden: Eine berufsfeldübergreifende Ausbildung ermöglicht professionellere Pflege. Sämtliche pflegerischen Settings und die Versorgung von Menschen in allen Altersstufen werden vermittelt, um im Job später den unterschiedlichsten Anforderungen gewachsen zu sein.
- Die horizontale Durchlässigkeit innerhalb der verschiedenen Pflegeberufe soll einfacher werden: Pflegekräfte können derzeit gar nicht oder nur sehr schwer das Arbeitsfeld wechseln, zum Nachteil sowohl der Arbeitgeber als auch der Pflegekräfte. Künftig wird es für Fachkräfte leichter, zwischen den verschiedenen Arbeitsfeldern zu wechseln.
- Die Attraktivität des Berufes soll steigen: Junge Menschen, so die Hoffnung der Experten, würden wegen der größeren Einsatzmöglichkeiten und der neuen Flexibilität leichter für diesen Beruf zu gewinnen sein. Das Pflegeberufegesetz ist also auch eine Maßnahme gegen den drohenden Fachkräftemangel.
- Die Reform soll die Antwort sein auf die Herausforderungen der Demografie: Die Versorgungsbedarfe ändern sich, weil die Bürger immer älter werden. Mehr gut ausgebildetes Pflegepersonal wird in Zukunft mehr denn je gebraucht.
Das Projekt wird bereits seit über zehn Jahren vorbereitet und ist in der Pflegebranche heftig umstritten. Denn unklar sind nicht nur die Folgen dieser Neukonzeption für die einzelnen Tätigkeitsfelder wie etwa die Altenpflege. Auch müssen das künftige Kompetenzprofil des Pflegeberufes entwickelt und die Inhalte und Strukturen einer modernen Pflegeausbildung festgelegt werden.
Bedenken gegen die Pläne kommen vor allem aus den Verbänden der Altenpflege, die fürchten, künftig nicht mehr genug Pflegepersonal für ihre Heime zu finden, wenn die Altenpflegeausbildung in der heutigen Form abgeschafft wird. Die Träger haben auch deshalb Sorgen, weil die die Stellen in den Krankenhäusern als attraktiver gelten und auch besser bezahlt werden.