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Beratungsstelle für arme EU-Zuwanderer stark gefragt



Die Beratungsstelle MIA für notleidende EU-Zuwanderer in Frankfurt am Main hat im ersten Jahr ihres Bestehens einen unerwartet starken Zulauf erfahren. Gerechnet habe man mit 550 Klienten bis Ende vergangenen Jahres, tatsächlich seien aber rund 1.150 Personen gekommen, sagte die Direktorin des Caritasverbands Frankfurt, Gaby Hagmans, am 7. März. Die Beratungsstelle in Trägerschaft des Diakonischen Werks und des Caritasverbands Frankfurt kläre die Hilfesuchenden in ihrer Muttersprache auf und vermittle sie an Hilfseinrichtungen weiter.

Drei Viertel der Ratsuchenden sind nach Hagmanns Angaben wohnsitzlos, knapp drei Viertel sind arbeitslos. Bulgaren (39 Prozent) und Rumänen (26 Prozent) machten zusammen zwei Drittel der Klienten aus. Die klassische Hilfekette für Wohnsitzlose und Arme greife für sie nicht, erklärte der Leiter des Diakonischen Werks für Frankfurt, Michael Frase. Die Klienten hätten keine rechtlichen Ansprüche auf Sozialleistungen und könnten sich meist sprachlich nicht verständigen. 80 Prozent der Obdachlosen, die Tagestreffs in Frankfurt nutzten, kämen inzwischen aus Osteuropa.

Die "Multinationale Informations- und Anlaufstelle für neuzugewanderte EU-Bürger/innen" (MIA) vereint sieben Sozialarbeiterinnen und Sozialhelferinnen auf 4,8 Personalstellen, die zwölf Sprachen sprechen. Die meisten der Ratsuchenden seien erst vor kurzem in die Stadt gekommen und suchten Arbeit, sagte Vesela Zaharieva. Manche hätten ihr gesamtes Geld an kriminelle "Vermittlungsfirmen" in ihrer Heimat gezahlt in der Hoffnung auf eine Arbeitsstelle, würden aber in Frankfurt aus dem Bus heraus auf die Straße geworfen. Die meisten von ihnen wollten jedoch nicht zurückkehren.

MIA wird auf drei Jahre finanziert vom Bundessozialministerium und dem Europäischen Hilfsfonds mit 860.000 Euro. Die Stadt Frankfurt steuert 45.000 Euro bei.


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