Ausgabe 48/2017 - 02.12.2016
Kiel (epd). Das Diakonische Werk Schleswig-Holstein hat ein Projekt gestartet, um die Zukunft der Altenhilfe auf dem Land zu untersuchen. Projektpartner ist das Institut für Sozialökologie in Siegburg. Die Altenhilfe stehe vor großen Herausforderungen angesichts des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels, sagte Diakoniechef und Landespastor Heiko Naß am 28. November in Kiel. Das Projekt mit Interviews, Online-Befragungen, Trendanalysen, Fachtagungen und Internetauftritt dauert 18 Monate. Die Kosten liegen bei 200.000 Euro und werden von der Diakonie getragen, so Nass.
Untersucht werden soll unter anderem, wie die Altenhilfe künftig gestaltet werden kann. Ob Senioren in den Jahren 2030 bis 2045 ein Leben führen können, wie sie es sich einmal vorgestellt haben, hänge stark von ihrem sozialen Netzwerk und der künftigen Infrastruktur ab. Bereits heute seien in ländlichen Regionen stationäre Einrichtungen, Angebote für Tages- und Kurzzeitpflege, Wohngemeinschaften für alte Menschen oder soziale Treffpunkte deutlich seltener zu finden als in den Städten, erklärte Naß.
Für die Studie sind mit den Landkreisen Nordfriesland und Segeberg zwei Modellregionen ausgewählt worden. Sie verfolgen unterschiedliche Strategien in den Altenhilfe. An der Westküste sollen Mittelzentren gestärkt werden. Der Kreis Segeberg dagegen setzt auf dezentrale Strukturen. Dessen Landrat Jan Peter Schröder verwies auf Veränderungen, die schon jetzt eine Rolle spielen. Auf dem Land gebe es den Bauernhof mit mehreren Generationen nicht mehr. Die Menschen pendelten zur Arbeit in die Städte. Manche Freiwilligen Feuerwehren seien in der Woche kaum noch einsatzfähig.
Nach den Worten von Michael Opielka vom Institut für Sozialökologie ist es Ziel der Studie, für die Altenhilfe relevante Entwicklungen früh zu erkennen. Das Bild des alten Menschen habe sich stark verändert. Viele Senioren seien bis ins hohe Alter aktiv und oft auch mobil. Hilfsbedürftige wiederum werden künftig mit Robotern womöglich besondere Hilfen zur Verfügung stehen. Auf diese Entwicklungen müssten sich die Wohlfahrtsverbände einstellen.