Ausgabe 48/2017 - 02.12.2016
Berlin (epd). Menschen in Deutschland leben nach einer Krebsdiagnose heute deutlich länger als vor zehn Jahren. Das geht aus dem ersten "Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland" hervor, den Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am 29. November in Berlin vorgestellt hat. Die Krebssterblichkeit sei in Deutschland vor allem seit Anfang der 1990er Jahre deutlich gesunken, und zwar um etwa 15 bis 20 Prozent bei den Frauen und zwischen 20 und 30 Prozent bei den Männern, heißt es in der Studie.
Auch die Zahl derer, die eine Krebserkrankung überleben, steigt weiter, schreiben die Autoren der Untersuchung: "Ende 2013 lebten rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland mit einer bis zu fünf Jahre zurückliegenden Krebsdiagnose, weitere 1,1 Millionen Menschen waren zwischen fünf und zehn Jahren zuvor erstmals an Krebs erkrankt." Minister Gröhe betonte, Krebs sei in Deutschland dennoch nach wie vor die zweithäufigste Todesursache und bleibe eine große Herausforderung.
Der CDU-Politiker kündigte an, die Früherkennung sowie Therapiemöglichkeiten zu verbessern. Der Bericht zeige, "wo unsere Bemühungen schon greifen und welche Herausforderungen sich in Zukunft stellen". Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, erklärte: "Die Erfolge bei der Krebsbekämpfung haben inzwischen auch zum Anstieg der Lebenserwartung beigetragen."
Absolut gesehen sterben heute etwas mehr Menschen an Krebs als 1980 (2014 waren es etwa 224.000, 193.000 im Jahr 1980). Diese Menschen werden heute im Durchschnitt 74 Jahre alt, das sind vier Jahre mehr als noch vor 35 Jahren. In Deutschland leben heute etwa vier Millionen Menschen, die in ihrem Leben an Krebs erkrankten.
Am Robert Koch-Institut wurden die Daten aus den Krebsregistern der Bundesländer zusammengeführt und auf Bundesebene ausgewertet. Seit 1970 hat sich die absolute Zahl von Krebsneuerkrankungen in Deutschland nahezu verdoppelt, etwa 482.500 Menschen erkrankten im Jahr 2013 an Krebs. Da für fast alle Krebsarten das Erkrankungsrisiko mit dem Lebensalter steigt, treten in einer älter werdenden Bevölkerung auch mehr Krebsfälle auf.