sozial-Branche

Statistik

Teilzeitjobs bei der Caritas auf dem Vormarsch




Auch ein wichtiges Arbeitsfeld der Caritas: Helfer der Bahnhofsmission in Essen.
epd-bild / Gerald Biebersdorf
Der Deutsche Caritasverband hat seine aktuelle Statistik zur Situation der Beschäftigten in den Einrichtungen vorgelegt. Die Daten zeigen, dass die Caritas wächst. Und dass die Teilzeitarbeit massiv zunimmt, nämlich um 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2000.

Das Einsammeln der Daten ist eine mühselige Angelegenheit, wie der Verband in einer Auswertung für seine Zeitschrift "neue caritas" einräumt. Immerhin das ganze Jahr 2015 wurde gebraucht, um die 2014er Zahlen zu erheben, auszuwerten und in Tabellen zu bündeln. Stichtag war der 31. Dezember 2014. Die Rücklaufquote stieg gegenüber 2012 um zehn Prozentpunkte und lag nun den Angaben nach bei 90,4 Prozent. Für jene rund 1.000 Einrichtungen und Dienste, die keine Angaben machten, wurden die Daten hochgerechnet.

Zunächst der Blick auf die Einrichtungen und Dienste des katholischen Verbandes. Die Gesamtzahl betrug rund 24.400. Sie ist leicht gestiegen und nahm um rund 140 zu. Der höchste Zuwachs wurde in der Kinder- und Jugendhilfe verbucht (plus 232) während die Angebote in der Familienhilfe um 157 abnahmen. Weitere Zuwächse gab es in der Gesundheitshilfe (plus 29) und in der Behindertenhilfe (plus 112).

Vier Prozent mehr Mitarbeiter innerhalb von zwei Jahren

Folglich wuchs auch die Zahl der Beschäftigten. Sie betrug Ende 2014 rund 617.000, was einem Anstieg um vier Prozent gegenüber 2012 bedeutet. Umgerechnet in Vollzeitstellen waren das etwa 419.000 (plus drei Prozent). Dass viele Felder der sozialen Arbeit weiblich dominiert sind, zeigen die Daten ebenfalls. Die Zahl der Mitarbeiterinnen steigt bei der Caritas seit Jahren an. Seit dem Jahr 2000 sind 120.000 Frauen hinzugekommen. Besonders stark in dieser Zuwachs in den Bereichen der offenen Hilfen der Kinder- und Jugendhilfe sowie in den Tagespflegeeinrichtungen für Senioren.

Zu erklären ist der Anstieg bei den Mitarbeiterinnen zum Teil mit der wachsenden Bedeutung der Teilzeitbeschäftigung. Die Teilzeitquote steig seit dem Jahr 2000 um 20 Prozent. Damals arbeiteten etwa 42 Prozent der Mitarbeitenden nicht in Vollzeit, heute sind es schon über 61 Prozent.

Drei Viertel aller Familienhelfer sind in Teilzeit

Die höchsten Teilzeitquoten finden sich seit Jahren in der Familien- und in der Altenhilfe. In der Familienhilfe waren 2014 über drei Viertel aller Mitarbeiter nur in Teilzeit angestellt. Die Zahl der geringfügig Beschäftigten ist im Vergleich zum Jahr 2012 um vier Prozent gesunken.

Den Daten ist zu entnehmen, dass auch die Ausbildungsaktivitäten der Caritaseinrichtungen zugenommen haben. Die Zahl der Azubis stieg innerhalb der zurückliegenden zwei Jahre um 4.000 auf 37.000. Vor allem im Feld der Gesundheitshilfe (22.600) sowie bei der Altenhilfe (9.000) wird mehr ausgebildet.

Nach dem Wegfall des Zivildienstes sind jetzt mehr Freiwillige bei der Caritas aktiv. Bundesfreiwilligendienstler und Teilnehmer des freiwilligen sozialen Jahres sind die Hauptgruppen. Die Bundesfreiwilligenzahl (4.700) stieg gegenüber 2012 um 41 Prozent an. Außerdem waren 5.100 FSJ-ler im Einsatz (plus 13 Prozent).

Millies: Teilzeitzuwachs überall zu beobachten

Hans Jörg Millies, der Finanz- und Personalvorstand des Caritasverbandes, bestätigte den anhaltenden Trend zur Teilzeitarbeit: "Das ist eine Entwicklung, die sich durch alle Beschäftigungsfelder der Caritas zieht und nicht nur die Caritas, sondern die gesamte Sozial- und Gesundheitsbranche betrifft." Zwar sei eine der Ursachen die verstärkte Nachfrage nach familienfreundlichen Arbeitszeiten. Doch Millies verweist auch darauf, dass viele dieser Teilzeitjobs unfreiwillig ausgeübt werden: "Viele Betroffene sind auf eine Vollzeitstelle angewiesen."

Er betonte, die Caritas sei auch künftig bemüht, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern "und dabei einen guten Ausgleich zwischen betrieblichen Belangen und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden zu erreichen". Ein Plus aus seiner Sicht: 96 Prozent der Beschäftigten werden nach Tarif bezahlt.

Dirk Baas

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