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Staatssekretär: "Integration von Flüchtlingen in Arbeitsmarkt braucht Geduld"



Bei der Integration von Flüchtlingen kommt Arbeitgebern nach Ansicht von Politikern, Theologen und Wirtschaftsexperten eine besondere Verantwortung zu. Dabei brauchten einstellungswillige Unternehmen allerdings ein hohes Maß an Geduld, Engagement und Verständnis, weil viele Asylbewerber keine verwertbare Berufsqualifikation hätten, sagte Wilhelm Schäffer, Staatssekretär im NRW-Arbeitsministerium am 22. September auf der "Schwerter Wertekonferenz" in der Evangelischen Akademie Haus Villigst. "Es muss der Wirtschaft klar sein, dass sich die Aufnahme von Flüchtlingen in die Betriebe nicht vom ersten Tag an rechnen kann." Im Berufsalltag müssten deshalb beide Seiten eine Art "Frustresistenz" entwickeln.

Vor diesem Hintergrund bescheinigte auch Oliver Stettes vom Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft den Unternehmen nach wie vor eine allenfalls "zurückhaltende Bereitschaft", Flüchtlinge einzustellen. Bei allen Bedenken und innerbetrieblichen Risiken gebe es aber zugleich auch eine große Chance, Kreativität im eigenen Unternehmen zu steigern, Konflikte zu reduzieren, neue Märkte zu erschließen und nicht zuletzt die eigene Firmen-Reputation nachhaltig zu verbessern, betonte Stettes.

Von positiven Erfahrungen berichteten Vertreter von Diakonie und Unternehmensverbänden aus der Region. Gerade in den Beratungsdiensten der Diakonie seien Flüchtlinge in den vergangenen Monaten vielfach zu wertvollen Mitarbeitern geworden, sagte der Theologische Vorstand des Diakoniewerks Gelsenkirchen und Wattenscheid, Ernst Udo Metz. "Wir brauchen sie einfach mit ihrer sozialen Kompetenz, ihren Muttersprachkenntnissen und nicht zuletzt ihrem kulturellen Migrationshintergrund."

Verschiedene Unternehmen der Region hätten ihre Werkstore bereits für die Geflüchteten geöffnet und gute Erfahrungen gemacht, sagte auch Egbert Neuhaus, Vorsitzender des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte. "Die Flüchtlinge haben sich ihrerseits fast ausnahmslos als wertvolle und engagierte Mitarbeiter erwiesen." Er sei sicher, dass weitere Unternehmen nachziehen würden, "sofern die Politik die hohen bürokratischen Hürden bei der Einstellung von Geflüchteten weiter abbaut".


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