Ausgabe 38/2016 - 23.09.2016
Düsseldorf (epd). Überforderung und Burn-out können auch freiwillige Helfer treffen. Über das schon lange existierende Problem ausgebrannter Ehrenamtlichter werde nicht gerne geredet, erklärte Karen Sommer-Loeffen vom Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe am 16. September in Düsseldorf. "Wo Aufgabenfelder nicht klar benannt werden, Strukturen fehlen und das Hilfeverständnis nicht reflektiert wird, kann es leicht zur Überforderung von Ehrenamtlichen kommen."
Anzeichen einer Überforderung bei Ehrenamtlichen können nach Worten der Ehrenamtsexpertin Aggressivität, Lustlosigkeit, Ungeduld, häufiges Zuspätkommen oder auch Unzuverlässigkeit sein. Auch das Phänomen des "Überengagements" könne zu sozialem, körperlichen und emotionalen Burn-out führen. Kritisch werde die Situation, wenn sich Menschen, denen geholfen werden soll, über Ehrenamtliche wegen Unzuverlässigkeit oder Bevormundung beschwerten. Hinter diesem Verhalten der Helfer stecken nach Erfahrung von Sommer-Loeffen häufig persönliche Probleme.
"Helfen sollte allen Beteiligten gut tun", sagte die Geschäftsführerin des Fachverbandes der Evangelischen Bahnhofsmission. Deshalb sei ein Rahmen für die Zusammenarbeit wichtig. Die Hauptamtlichen seien für den Ehrenamtlichen verantwortlich. Sie müssten die freiwilligen Helfer in der Ausübung ihrer Tätigkeit unterstützen. Regelmäßige Gespräche, Fortbildungen und Supervisionen gehörten je nach Arbeitsfeld dazu. Themen wie Versicherungsschutz, die Erstattung von Fahrkosten oder Aufwandsentschädigungen sollten bereits im Vorfeld geklärt werden.
Diese Aspekte des ehrenamtlichen Engagements beleuchtet auch die neue Broschüre "Wenn Helfen nicht mehr gut tut..." der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, die Sommer-Loeffen verfasst hat. Die Broschüre "Wenn Helfen nicht mehr gut tut..." kann unter k.sommer-loeffen@diakonie-rwl.de bestellt werden.