sozial-Politik

Flüchtlinge

Initiativen werfen Sachsen brutale Abschiebepraxis vor



Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl und der sächsische Flüchtlingsrat haben die verschärfte Abschiebepraxis in Sachsen kritisiert. Innenminister Markus Ulbig (CDU) wolle vor allem hohe Abschiebezahlen verkünden und nehme dafür auch Trennungen von Familien und eine Gesundheitsgefährdung von Betroffenen in Kauf, kritisierten die Initiativen am 20. Juni in einer in Frankfurt am Main verbreiteten gemeinsamen Erklärung. Kaum irgendwo werde derzeit "so brutal abgeschoben wie in Sachsen", heißt es darin.

Dem Minister werfen die Flüchtlingsinitiativen vor, sich gegenüber der Partei AfD und der asylfeindlichen "Pegida"-Bewegung als "handlungsfähiger Politiker profilieren" zu wollen. Fälle von April und Mai belegten, dass sächsische Behörden bei der Abschiebung auch Familientrennungen hinnehmen. Zudem seien ernsthafte gesundheitliche Probleme offenbar kein Abschiebehindernis, denn sie würden häufig ignoriert.

Nach Ansicht der Initiativen verstoßen auch sächsische Gerichte gegen das Grundgesetz, das den Schutz der Familie festschreibt, sowie gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Abschiebungen bei Nacht und Nebel ohne Ankündigung eines konkreten Termins würden zwar auch außerhalb Sachsens zunehmen. Der Freistaat scheine jedoch häufiger Abschiebungen zu vollziehen, bei denen Familien getrennt werden. Mehrere Fälle seien den Initiativen bereits bekannt, hieß es.


« Zurück zur vorherigen Seite


Weitere Themen

74 Millionen Euro für die gesundheitliche Selbsthilfe

Für die Förderung der gesundheitlichen Selbsthilfe stehen nach Angaben der Bundesregierung in diesem Jahr rund 74 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Förderung der Akteure in der Selbsthilfe sei im internationalen Vergleich beispiellos, heißt es in der Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, teilte der Bundestag am 23. Juni in Berlin mit.

» Hier weiterlesen

Finanzielle Hilfen für ehemalige behinderte Heimkinder

Ausgerechnet die Schwächsten unter den früheren Heimkindern in der Bundesrepublik und der DDR sind bisher von finanziellen Hilfen ausgeschlossen: die Menschen mit Behinderungen. Nun haben sich Bund und Länder auf eine Stiftung geeinigt.

» Hier weiterlesen

Wohnsitzzwang für Flüchtlinge weiter in der Kritik

Bis zur Sommerpause will die Koalition ihr Integrationsgesetz durch den Bundestag bringen. Bei Experten stößt die Zielrichtung des Gesetzes weitgehend auf Zustimmung. Bei der Wohnsitzauflage überwiegt aber weiter Skepsis. Auch die Diakonie ging auf Distanz.

» Hier weiterlesen