Ausgabe 11/2016 - 18.03.2016
Nürnberg (epd). Die Bayerische Staatsregierung startet eine Offensive zur besseren Integration von Menschen mit Behinderung. Unter dem Motto "Gemeinsam für ein inklusives Bayern" hat die Behindertenbeauftragte Irmgard Badura in Nürnberg am 11. März die Gesellschaft zu einem "gegenseitigen respektvollen Umgang auf Augenhöhe" aufgerufen. Das Heimatministerium war Baduras erste Station auf ihrer Reise durch Bayerns Regierungsbezirke.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Forderung Baduras nach einer Gleichberechtigung der Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention. Darüber hinaus diskutierten Vertreter von Christentum, Judentum und Islam die Frage "Wie sehen die großen Weltreligionen Menschen mit Behinderungen?".
In Bayern leben mehr als eine Million Menschen mit Behinderung. Mit Blick auf diese Zahl müsse man sich fragen, so Badura, was eigentlich den Kern von Inklusion ausmache. Der alleinige Blick auf Gesetzte, Initiativen und Fachveranstaltungen sei nicht ausreichend. Viel entscheidender sei die Haltung der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderung.
Im Umgang miteinander rief Badura die Menschen zu mehr "interkultureller Sensibilität und Kompetenz" auf. Dabei sei entscheidend, dass es die Gesellschaft verstehe, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Das heißt: "Die Menschen müssen sich auf Augenhöhe begegnen. Und zwar auch dann, wenn die verbale Kommunikation schwierig ist", so die Behindertenbeauftragte.
Als oberstes Ziel bezeichnete Badura die Selbstbestimmung des Einzelnen. Sie wehrte sich dagegen, "Menschen mit Behinderung zu bevorzugen und ihnen Vorteile zu verschaffen". Ziel müsse vielmehr sein, so Badura mit Nachdruck, diese Menschen "zu befähigen, ihr Leben selbst gestalten und bestimmten zu können".