Ausgabe 10/2016 - 11.03.2016
Paderborn (epd). Der Ethikrat des Erzbistums Paderborn hat unter dem Titel "Das integrative Modell ethischer Fallbesprechung" Empfehlungen für ethische Konfliktsituationen in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen der Caritas veröffentlicht. Der Ethikrat habe dieses Modell in karitativen Einrichtungen selbst entwickelt und mit einigen Einrichtungen praktisch erprobt, wie der Caritasverband des Erzbistums am 8. März mitteilte.
In Fallbesprechungen sei es möglich, in moralischen Konfliktsituationen in einem strukturierten Verfahren das moralische Dilemma zu analysieren, die einschlägigen Werte zu ordnen und zu einer Empfehlung für das weitere Handeln zu kommen, hieß es. Damit könne in einem überschaubaren Zeitrahmen die Frage beantwortet werden, welcher moralische Aspekt Vorrang habe. Solche Besprechungen würden auch nachweisbar die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen.
In den vergangenen Jahren sei die Zahl moralisch schwieriger, konfliktreicher und belastender Entscheidungen deutlich gewachsen, erklärte der Ethikrat. Voraussetzung für ethische Fallbesprechungen sei die Begleitung von gut ausgebildeten Moderatoren. Als Beispiel eines ethischen Konfliktes nannte die Caritas den Fall einer Altenheimbewohnerin, die häufig Essen und Trinken verweigere. Hier stehe die Selbstbestimmung der Frau dem Wunsch der Angehörigen entgegen, Schaden zu vermeiden.