Ausgabe 06/2016 - 12.02.2016
Stuttgart (epd). Einer der größten Träger von Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg, die Evangelische Heimstiftung, fordert eine Reform der Pflegefinanzierung. Heimbewohner sollten künftig nur noch einen fixen Eigenanteil für die Pflegeleistung bezahlen, sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider am 10. Februar in Stuttgart. Was darüber hinausgehe, solle die Solidargemeinschaft tragen.
Derzeit ist es laut Schneider, der auch Bundesvorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) ist, genau umgekehrt: Die Pflegekassen bezahlen einen festgelegten Betrag, alle zusätzlichen Kosten werden dem Pflegebedürftigen in Rechnung gestellt. Das sei mit dem Grundgedanken einer Versicherung, in die die Betroffenen in der Regel eingezahlt hätten, nicht vereinbar. Deshalb sollte das Teilkaskoprinzip eingeführt werden, das das finanzielle Risiko des Versicherten auf den Eigenanteil begrenze.
Schneider wies darauf hin, dass inzwischen jeder dritte Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen sei. Für einen Heimplatz müssten die Pflegebedürftigen monatlich rund 2.200 Euro aus der eigenen Tasche bezahlen. "Wer kann sich das mit seiner Rente leisten?", fragte er rhetorisch.
Finanziert werden könnte der Umbau der Pflegefinanzierung nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführers durch eine moderate Erhöhung des Beitrags für die Pflegeversicherung. Mit einer Beitragshöhe von derzeit 2,35 Prozent des Gehalts sei sie ohnehin "die billigste Sozialversicherung, die wir haben". Außerdem sollten die Krankenkassen bei der Behandlungspflege in den Heimen dieselben Kosten übernehmen, die sie auch bei Pflegebedürftigen zu Hause tragen. Bislang werde diese Leistung von den Heimen erbracht.