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Das Heroes-Projekt in Deutschland



Das Projekt "Heroes - gegen Unterdrückung im Namen der Ehre" startete 2007 nach schwedischem Vorbild in Berlin. Entwickelt wurde es vom Verein "Strohhalm", einer Fachstelle zur Prävention sexueller Gewalt. Die Initiative entstand vor dem Hintergrund heftig diskutierter Ehrenmorde, vor allem aber, "weil es in Deutschland überhaupt keine Angebote für Jungen aus Einwanderermilieus gab, die sich mit Geschlechterrollen und Ehrbegriffen auseinandersetzten", sagt Martina Krägeloh, Projektleiterin der Berliner Heroes.

Das Projekt arbeitet in zwei Phasen: Zunächst setzen sich junge Männer im Alter von etwa 16 bis 21 Jahren, die selbst aus Kulturen mit einem patriarchalen Ehrbegriff kommen, in regelmäßigen Trainings mit Themen wie Geschlechterrollen, Menschenrechten, Ehre und Identität auseinander. Dabei wird in Gruppen unter Anleitung frei über persönliche Einstellungen und Haltungen diskutiert, an Empathie, Wahrnehmung und Vermittlungstechniken gearbeitet.

Nach etwa einem Jahr erhalten die Jugendlichen eine offizielle Zertifizierung als Hero und geben anschließend selbst Workshops in Schulen und in Jugendzentren, in denen sie Jugendliche dazu anleiten, selbst zum Thema "Unterdrückung im Namen der Ehre" Stellung zu beziehen.

Erklärtes Projektziel ist die Arbeit an der Gleichberechtigung der Geschlechter. Vermittelt werden soll das von Vorbildern aus der eigenen Bezugsgruppe. Dass sich Jugendliche mit Migrationshintergrund, die in Deutschland "zwischen den Kulturen" aufwachsen, früh mit zugeschriebenen Geschlechterrollen und Unterdrückung im Namen der Ehre auseinandersetzen, wirke damit auch präventiv gegen Unrecht im Namen der Ehre, betont Krägeloh.

Heroes-Gruppen gibt es mittlerweile in München, Augsburg, Nürnberg, Schweinfurt, Offenbach, Köln und Duisburg - in Berlin wird mittlerweile die sechste aufgebaut, in Duisburg die vierte. Die jugendlichen Heroes erreichen damit einige tausend Schüler bundesweit.


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