Die "Kampagne für Saubere Kleidung" fordert zum achten Jahrestag des Einsturzes der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch ein international rechtsverbindliches Abkommen zum Arbeitsschutz. Das derzeit gültige und nach dem Unglück mit mehr als 1.100 Toten geschlossene Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit ("Bangladesh Accord") laufe Ende Mai dieses Jahres ab, erklärte die Organisation am 20. April in Dortmund. "Der Accord ist sehr wichtig, da er unabhängig und neutral arbeitet und sich sowohl im Ausland als auch bei den Arbeiterinnen und Arbeitern einen guten Ruf und Glaubwürdigkeit erworben hat", erklärte der Vertreter der bangladeschischen Textilgewerkschafter BGIWF, Babul Akhter. Die Vereinbarung stelle sicher, dass Modemarken rechtlich dafür zur Verantwortung gezogen werden, ihre Fabriken sicherzumachen.

Die Koordinatorin der deutschen Kampagne, Artemisa Ljarja, sagte: "Ein internationales verbindliches Abkommen muss unterzeichnet werden, um die effektivsten Elemente des Accords beizubehalten." Die Vereinbarung habe eine echte Veränderung für die Sicherheit von über zwei Millionen Bekleidungsarbeiter und -arbeiterinnen in Bangladesch erreicht.

Mehr als 1.100 Tote

Zum Jahrestages des Unglücks findet eine Gedenkwoche unter anderem mit Online-Diskussionen, -Vorträgen und -Filmvorführungen statt. Der Einsturz des Gebäudes Rana Plaza vom 24. April 2013 gilt als das größte Fabrikunglück in der Geschichte der Textilindustrie. Über 1.100 Menschen starben, mehr als 1.800 wurden verletzt. In dem Gebäude ließen fünf Textilfabriken produzieren.

Das "Bündnis für nachhaltige Textilien" forderte unterdessen, die internationale Textilbranche müsse sich zu fairen Einkaufspraktiken verpflichten. Dann könnten endlich existenzsichernde Löhne, aber auch die soziale Sicherung von Arbeiterinnen und Arbeiter erreicht werden, erklärte Berndt Hinzmann vom Inkota-Netzwerk, das zum Bündnis gehört.

Zudem habe die Corona-Krise die Situation der Beschäftigten verschärft, erklärte das Bündnis. "Rücksichtslose Einkaufpraktiken" von Textil-Marken und Einzelhandelsunternehmen setzten den Textilfirmen zu und verschlechterten die Arbeitsbedingungen in den Fabriken.