Knapp eine Woche nach ihrer Entführung sind der nigerianischen Regierung zufolge Hunderte Schüler freigelassen worden. 344 Jungen befänden sich in der Obhut der Sicherheitsbehörden und würden demnächst mit ihren Familien wiedervereinigt, teilte der Gouverneur des Bundesstaats Katsina, Aminu Bello Masari, am 17. Dezember auf Twitter mit. Ob damit alle Schüler, die am 11. Dezember aus einem Internat in der Stadt Kankara verschleppt wurden, frei sind, war zunächst unklar.

Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari begrüßte die Freilassung der Jungen. Dies sei eine große Erleichterung für das ganze Land und die internationale Gemeinschaft, erklärte Buhari. Eine bewaffnete Gruppe hatte die Jungenschule im Norden des Landes angegriffen und Hunderte Schüler verschleppt. Wie viel Jungen entführt wurden und wer für die Tat verantwortlich ist, blieb zunächst unklar.

Unklarheit über Täter

Gouverneur Masari sagte in einem Interview mit der Deutschen Welle am Donnerstagabend, lokale Milizen hätten die Jungen entführt. Durch Verhandlungen sei ihre Freilassung erreicht worden. Masari betonte, es sei kein Lösegeld bezahlt worden. Am 17. Dezember war ein Video aufgetaucht, das der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram zugeschrieben wurde und das die entführten Schüler zeigen sollte. Zuvor soll sich Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau bereits zu der Tat bekannt haben.

Im Norden Nigerias sind mehrere bewaffnete Milizen aktiv, darunter auch islamistische Gruppen. Der Regierung zufolge gibt es Anzeichen für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Boko Haram und lokalen Gruppen. Boko Haram hat nach Schätzungen von Unicef seit 2013 mehr als 1.000 Kinder in Nigeria entführt. Am 14. April 2014 hatte die Terrorgruppe 276 Schülerinnen aus einer Schule im Ort Chibok im Norden des Landes verschleppt und damit weltweit für Schlagzeilen gesorgt. 57 Mädchen konnten seither fliehen, 107 wurden befreit, von den anderen 112 fehlt noch immer jede Spur.