Bonn, Berlin (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem im Internet live übertragenen Jubiläumskonzert ist am 17. Dezember in Bonn an Geburtstag und Tauftag Ludwig van Beethovens vor 250 Jahren erinnert worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte den Komponisten (1770-1827) als außergewöhnlichen Künstler. An der Fassade des Bonner Münsters wurde zudem ein neues Kapitell mit Beethovens Namenskürzel "BTHVN" enthüllt.
Der Gottesdienst wurde in der Bonner St.-Remigius-Kirche gefeiert, in der Beethoven am 17. Dezember 1770, vermutlich einen Tag nach seiner Geburt, getauft wurde. Der Taufstein ist erhalten. Der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius wandte sich in seiner Predigt gegen Kritik daran, dass Konzerte und andere Kulturveranstaltungen coronabedingt ausfallen, Gottesdienste aber unter Schutzvorkehrungen gehalten und von Gläubigen besucht werden dürfen. Er plädierte dafür, Kirche und Kultur in ihrer Bedeutung und unterstützenden Wirkung für die Menschen als gleichwertig zu betrachten. Kultur und Kirche seien vereint im selben Boot.
Der evangelische Theologe wies außerdem darauf hin, dass die Verehrung von Beethovens genialem Werk nicht die Bewunderung für alltägliche menschliche Leistungen schmälern sollte. Es bestehe "nur ein gradueller Unterschied zwischen seinen außergewöhnlichen Leistungen in der Musik zur Lebensleistung von Menschen, die nicht berühmt werden, aber täglich mehr erschaffen, als sie sich selbst zutrauten". Pistorius bezog sich in seiner Predigt etwa auf die Leistungen von Krankenschwestern und Pflegern sowie Ärztinnen und Ärzten in der Pandemie.
Daniel Barenboim dirigiert West-Eastern Divan Orchestra
Im Jubiläumskonzert am Abend spielten Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra Beethovens drittes Klavierkonzert sowie seine fünfte Symphonie, die "Schicksalssymphonie". Zum Auftakt der Veranstaltung wurde per Video eine zuvor aufgezeichnete Festrede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übertragen. Er würdigte Beethoven als außergewöhnlichen Künstler. "Ob in Wien, Berlin, Paris oder London: Beethoven war in. Er ist es bis heute, als meistgespielter Komponist der Welt."
"Milliarden kennen seine Töne", sagte Steinmeier. Selbst wer nie Musikunterricht hatte, kenne seine "Gassenhauer" wie den Beginn der Fünften Symphonie, die Ode an die Freude oder die Mondscheinsonate, "und wenn auch nur als Handy-Klingelton oder als Filmmusik". Beethovens Musik sei pure Emotion, sagte der Bundespräsident weiter. "Diese Sprache verstehen alle Menschen." Gefühle wie Trauer und Wut, Liebe und Überschwang, Freundschaft und Freude teilten alle miteinander. "Deshalb versteht man seine Musik auf der ganzen Welt."
Ludwig van Beethoven ist einer der weltweit am meisten gespielten Komponisten. Er wurde in Bonn geboren und lebte ab dem Alter von 22 Jahren in Wien, wo er auch starb. Beethoven gilt als Vollender der Klassik und Wegbereiter der Moderne.