Köln (epd). Das Erzbistum Köln hat eine weitreichende Strukturreform angekündigt. Nach derzeitigem Beratungsstand zum "Zielbild 2030" sollen die derzeit 525 Pfarreien in 180 Seelsorgebereichen künftig aus etwa 50 bis 60 Pfarreien und einer Vielzahl von Gemeinden bestehen, wie der Diözesanpastoralrat des Erzbistums am Wochenende mitteilte. Sogenannte Teams von Verantwortlichen sollten dann die Mitverantwortung für die Seelsorge in den Gemeinden übernehmen. Schon im September starteten Pilotprojekte in fünf unterschiedlichen Seelsorgebereichen, hieß es.
Während "Pfarrei" und "Gemeinde" sonst oft synonym gebraucht werden, soll im Erzbistum zukünftig klar unterschieden werden, wie es weiter hieß. Demnach sind Gemeinden bestimmte Orte, an denen Menschen sich als eine Gemeinschaft im Geiste Jesu Christi zusammenfinden. Die Pfarreien bildeten als pastorale Einheit und zugleich Körperschaft des öffentlichen Rechts das "strukturelle Dach". Die Gemeinden könnten sowohl territorial "um einen Kirchturm herum" (örtliche Gemeinden), als auch nach Kategorien organisiert sein und etwa eine Schule, ein Krankenhaus oder eine andere kirchliche Einrichtung enthalten.
"Teams von Verantwortlichen"
Grundlegend für die Pfarrei sei die Leitung durch einen Pfarrer, betonte der Diözesanpastoralrat. Unterstützt werde der Priester in Zukunft von multiprofessionellen Pastoralteams, die unter anderem aus Pastoral- und Gemeindereferenten, Diakonen, Kirchenmusikern, Krankenhaus- oder Schulseelsorgern zusammengesetzt seien, so die Planung. Die neu gebildeten Gemeinden innerhalb einer Pfarrei würden von den Mitgliedern bestätigten "Teams von Verantwortlichen" koordiniert.
Durch die geplanten Umstrukturierungen würden die Gemeinden wesentlich pluraler ausgerichtet, erklärte Generalvikar Markus Hofmann auf der Sitzung des Diözesanpastoralrats, die am 28. und 29. August stattfand. "Ziel ist eine integrierte Seelsorge mit einem vielfältigen, den jeweiligen örtlichen Erfordernissen und Möglichkeiten entsprechenden pastoralen Angebot."
Woelki wirbt um Dialogbereitschaft und Mut
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki warb im Reformprozess um ein "hohes Maß an Dialogbereitschaft" und Mut. "Wir müssen als Kirche von Köln eine ehrliche Antwort finden auf die anstehenden Fragen und Veränderungen", sagte der Kardinal. Dazu gehöre auch, sich von manchem zu verabschieden.
Das Erzbistum Köln ist mit rund 1,9 Millionen Katholiken die mitgliederstärkste der 27 Diözesen in Deutschland, gefolgt von Münster und Freiburg. Rund 710 Priester, 170 Ordenspriester, 290 Diakone sowie insgesamt über 400 Pastoral- und Gemeindereferenten und -referentinnen engagieren sich den Angaben nach in Seelsorgeteams im Erzbistum.