Die saarländische Landesregierung will mit einer erweiterten, zweistufigen Teststrategie neue Corona-Infektionen im Land rechtzeitig identifizieren und so Infektionen und lokale Ausbrüche verhindern. Dabei lege sie ihren Fokus auf Testungen in besonders gefährdeten Bereichen und auf Personengruppen, die bislang nicht den Kriterien des Robert-Koch-Instituts (RKI) entsprechen, teilte das Gesundheitsministerium am 17. Juli in Saarbrücken mit. "Wir müssen Neuinfektionen zuverlässig und frühzeitig erkennen. Im Rahmen unserer bisherigen Testmaßnahmen werden wöchentlich rund 6.800 Tests durchgeführt", sagte Ministerin Monika Bachmann (CDU). Diese Tests sollen "nun zielgerecht erweitert werden".

So hat das Saarland bereits in der vergangenen Woche eine freiwillige Testreihe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Produktionsbereich großer saarländischer Fleischbetriebe gestartet. Damit können bis zu 700 Beschäftigte an einem freiwilligen Test teilnehmen. Ähnliche Testreihen sollen auch in anderen Betrieben durchgeführt werden. Überdies sollen alle Schülerinnen und Schüler, Kita-Kinder sowie das Lehr- und pädagogische Personal in Kindertagesstätten und Schulen im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie getestet werden.

Bleibt die Zahl der Neuinfektionen im Saarland auf dem derzeit niedrigen Niveau, werden alle Neuaufnahmen und Rückverlegungen in Pflegeheimen zuvor getestet. Zudem erhalten circa 500 Beschäftigte in Pflegeheimen, der ambulanten Pflege und der Tagespflege, etwa 160 Beschäftigte in Behinderteneinrichtungen und bis zu 150 Neuankommende in der Landesaufnahmestelle Lebach monatlich Abstriche. Bei Ein- und Rückreisenden, die sich entsprechend der Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts in einem Risikogebiet aufgehalten haben, kann auf die zweiwöchige Quarantäne verzichtet werden, wenn sie ein negatives Testergebnis vorweisen können.

Durch die hohe Zahl an Tests entstehe ein erheblicher Mehraufwand, betonte Bachmann. Deshalb werde gemeinsam mit der Bundeswehr und Honorarärzten auf dem Messegelände in Saarbrücken ein stationäres Drive-In-Testzentrum errichtet. Diese Drive-In-Station ist Teil der ersten Stufe der neuen Strategie. Dort sollen täglich bis zu 750 Abstriche genommen werden. Im Falle einer neuen Infektionswelle kann die Kapazität der Station auf bis zu 2.000 tägliche Abstriche erhöht werden. Zusätzlich stehen dann in dieser zweiten Stufe eine mobile Teststation, die an täglich wechselnden Standorten bis zu 250 Tests durchführen kann, und ein mobiles Abstrichteam zur Verfügung, das rund 50 Menschen pro Tag testen kann.