Die Evangelischen Kirchen in NRW begrüßen, dass auch der konfessionelle Religionsunterricht nach den Sommerferien in allen Schulen wieder in Präsenzform stattfinden kann. Es sei gut, dass der Religionsunterricht "mit seiner orientierenden Funktion seine Aufgabe im Lernort Schule wieder in vollem Umfang erfüllen kann", sagte der Bildungsdezernent der westfälischen Kirche, Fred Sobiech, am 29. Juni in Bielefeld. Die Rückkehr zum Fach Religion im Regelbetrieb sei vor allem deshalb notwendig, weil es Grundfragen menschlicher Existenz in den Mittelpunkt rücke.

Das Fach Religion weiche diesen Fragen und der Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens nicht aus, sondern eröffne einen Raum "gemeinsamen Suchens". Sobiech dankte den Lehrkräften und Schulleitungen für ihre Bemühungen, den Religionsunterricht auch unter Corona-Bedingungen in verschiedenen Formen aufrechtzuerhalten. Aus bisher unerprobten Möglichkeiten sei "in großer Eigenverantwortung und mit viel Kreativität" Wirklichkeit geworden.

Die rheinische Oberkirchenrätin Henrike Tetz hatte zuvor am 25. Juni in Düsseldorf erklärt, die durch die Corona-Pandemie "zum Teil sehr verunsicherten" Schüler könnten mit ihren Religionslehrern und Altersgenossen ihre drängenden Fragen klären. "Das ist gerade jetzt unverzichtbar", betonte die Theologin.

Das Fach Religion habe eine besondere Bedeutung, "weil hier Grundfragen menschlicher Existenz in den Mittelpunkt gerückt werden", unterstrich auch Tetz. "Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie fragil das Leben ist und wie dringend wir auf Solidarität untereinander angewiesen sind." Der Religionsunterricht öffne mit seiner besonderen Form der Weltdeutung außerdem einen Gesprächsraum über den Wert von Gerechtigkeit, Freiheit und Verantwortung.