Köln, München (epd). Großes Interesse zum Serienfinale: 4,09 Millionen Zuschauer haben die letzte Folge der "Lindenstraße" im Ersten gesehen. Der Marktanteil lag bei 13,3 Prozent, wie die ARD am 30. März in München mitteilte. Zuletzt hatte die vom WDR produzierte Serie im Schnitt etwa zwei Millionen Zuschauer gehabt. Die Folge 1.758 mit dem Titel "Auf Wiedersehen" setzte nach einer Laufzeit von fast 35 Jahren den Schlusspunkt unter ein Stück Fernsehgeschichte. Team und Ensemble der "Lindenstraße" bedankten sich bei ihrem Publikum mit einer Text-Einblendung und eingespieltem Applaus vor dem Abspann.
Die Serie, die das Leben normalbürgerlicher Familien in einer Münchner Straße beobachtete, war am 8. Dezember 1985 gestartet und lief immer am frühen Sonntagabend. Den Absetzungsbeschluss hatte die ARD bereits Ende 2018 gefällt, zur Begründung wurden Sparzwänge und gesunkene Einschaltquoten genannt. In den späten 80er Jahren hatten regelmäßig mehr als zehn Millionen Zuschauer eingeschaltet.
"Mutter Beimer" blickt zum letzten Mal zurück
Die letzten Bilder der "Lindenstraße" zeigten die inzwischen 80-jährige Helga "Mutter" Beimer, wie sie auf das Häuserensemble der Straße blickt. Die von Marie-Luise Marjan gespielte Figur stand von Beginn an neben anderen im Zentrum der Serie. Das Finale bot nun die Versöhnung von Helga mit ihrer langjährigen Rivalin Anna Ziegler, die ihr vor 30 Jahren Hans "Hansemann" Beimer ausgespannt hatte. Zudem hatte Produzentin Hana Geißendörfer, Tochter des Serienschöpfers Hans W. Geißendörfer, erstmals einen Gastauftritt als neue Nachbarin der "Lindenstraßen"-Bewohner.
Das Thema Coronavirus kam in Form einer nachträglich hineingeschnittenen Radionachricht kurz vor. Die "Lindenstraße" hatte in ihrer langen Laufzeit immer wieder aktuelle Themen kurzfristig in bereits gedrehten Folgen untergebracht. Da die Kulissen in den WDR-Studios in Köln-Bocklemünd schon vor einiger Zeit abgebaut wurden, waren jetzt aber keine Nachdrehs mehr möglich.
Serien-Aus auch "Tagesschau"-Thema
Das Serien-Aus schaffte es am 29. März sogar in die 20-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau". In dem Bericht hieß es: "Ein leises Ende mit Möglichkeiten für eine Wiederbelebung". Fans hoffen daher wieder auf eine Fortsetzung bei anderen Sendern oder Streamingdiensten. Hans W. Geißendörfer hatte dies im Dezember allerdings ausgeschlossen: "Die 'Lindenstraße' gehört zur ARD, und wenn es vorbei ist, ist es eben vorbei", sagte er.
"Weltspiegel"-Moderatorin Natalie Amiri twitterte nach der letzten Folge: "Nächste Woche werde ich dann zum ersten Mal anmoderieren, ohne diese Melodie am Ende der Serie, die wir seit Jahrzehnten kennen, gehört zu haben." In Zukunft hat das Erste am frühen Sonntagabend ein anderes Programmschema. Von den 30 Minuten, die durch das Ende der "Lindenstraße" frei werden, erhält die "Sportschau" 20 obendrauf und läuft dann von 18.30 Uhr bis 19.20 Uhr. Je fünf Minuten gehen an eine kurze "Tagesschau"-Ausgabe um 18 Uhr und an den "Bericht aus Berlin", der ab 18.05 Uhr leicht verlängert laufen wird. Der "Weltspiegel" behält seinen Platz um 19.20 Uhr.
Die Kulissen und Requisiten der "Lindenstraße" werden jetzt in verschiedenen Ausstellungshäusern gezeigt. Die berühmte Küche von Helga Beimer und die Bushaltestelle Lindenstraße/Kastanienstraße sind künftig im Haus der Geschichte in Bonn zu sehen. Im Technik Museum Speyer, das bereits ein kleines "Lindenstraßen"-Zimmer hat, werden unter anderem das Restaurant "Akropolis" und das "Café Bayer" aufgestellt.