Recklinghausen (epd). Die Ruhrfestspiele 2020 fallen aus. Wegen der Corona-Pandemie müsse das Festival, das vom 1. Mai bis 13. Juni in Recklinghausen stattfinden sollte, abgesagt werden, teilte Intendant Olaf Kröck am 25. März mit und verwies auf infektionsschutzrechtliche Bestimmungen. Der Kreis Recklinghausen und die Stadt Recklinghausen gingen davon aus, dass die aktuellen Verordnungen des Landes Nordrhein-Westfalen auch über den 20. April hinaus weiter gelten dürften.
Zudem gebe es für die weiteren Vorbereitungen des umfangreichen nationalen und internationalen Festivalprogramms der 74. Ruhrfestspiele in der jetzigen Situation nicht die erforderliche Planungssicherheit, erläuterte der Intendant. Die derzeit erlassenen Bestimmungen zum internationalen Reiseverkehr, zu Grenzschließungen, zur Einschränkung der öffentlichen Versammlungsmöglichkeiten, zu Theaterschließungen und der Notwendigkeit der Beendigung des Probenbetriebes machten es unmöglich, die rund 90 Produktionen von 760 Künstlerinnen und Künstlern aus vier Kontinenten und 20 Ländern verlässlich vorzubereiten.
Erste Absage in über 70-jährigen Festivalgeschichte
Momentan werde geprüft, ob Teile des diesjährigen Programms in den Herbst verschoben werden könnten, erläuterte Kröck. "Außergewöhnliche Situationen verlangen nach außergewöhnlichen Maßnahmen." Eine Absage habe es in der langen Geschichte der Ruhrfestspiele bisher nicht gegeben. Die Ruhrfestspiele wurden vor über 70 Jahren unter dem Motto "Kunst gegen Kohle" gegründet. Hamburger Theaterleute waren im Winter 1946/47 ins Ruhrgebiet gereist, um Kohle für ihre Spielstätten zu besorgen. Nachdem die Bergleute halfen, die Kohle an der englischen Besatzung vorbei nach Hamburg zu schleusen, bedankten sich die Künstler mit Gastspielen.
Über den Stand der Entwicklung und einen möglichen Spielplan für den Herbst wollen die Ruhrfestspiele in den kommenden Wochen informieren. Angaben zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits erworbener Eintrittskarten werden die Ruhrfestspiele in den kommenden Tagen auf ihrer Homepage veröffentlichen. Karteninhaber können den Veranstaltern zufolge ihre Karten kostenlos zurückgeben und erhalten den Gesamtbetrag erstattet. Eine Spende des Kartenpreises zugunsten der Festspiele ist möglich.