Mit 750.000 Euro Gewinn konnte der evangelische Pastor Lukas Gotter aus Halle aus der RTL-Sendung "Wer wird Millionär?" gehen. Seine Gemeinde äußerte sich am Tag nach der Ausstrahlung der Sendung stolz, und er selbst erklärte am 11. März auf der Homepage der freikirchlichen Evangeliumsgemeinde, er wolle den Gewinn "ruhig und bedächtig, bescheiden, demütig" ausgeben. "Ich will Gott damit die Ehre geben und ihm nachfolgen", schrieb der 32-Jährige in einem Brief an seine Gemeinde, deren leitender Pastor er erst seit Jahresbeginn ist.

Von seinem Auftritt berichtete Gotter auch in seinem am Mittwoch im Internet veröffentlichten Podcast "Plauderstunde spezial". Dort erzählte er, dass er einen großen Teil seines Gewinns seiner rund 150 Mitglieder zählenden Gemeinde spenden wolle. "Ich möchte das gern ausgeben für Dinge, die das Reich Gottes in Halle bauen", sagte Gotter. Ein weiterer Teil solle Projekten zugutekommen, die ihm am Herzen lägen. Und ein Teil bleibe bei seiner Familie, sagte er. Unter anderem wolle er sein Bafög zurückzahlen.

"Halleluja"-T-Shirt

Der verheiratete Pastor der freikirchlichen Gemeinde sagte weiter, er habe schon während seines Studiums überlegt, bei einer Quizshow mitzumachen. Im vergangenen Jahr habe er sich dann bei "Wer wird Millionär?" beworben und sei nach dem Casting als Kandidat genommen worden. In der Sendung zeigte sich Gotter als Lokalpatriot und gläubiger Christ: Auf seinem T-Shirt stand der Schriftzug "Halleluja", außerdem war die Silhouette der Stadt Halle zu sehen.

Obwohl sein Vater Ralf Gotter als Telefonjoker bei der Zwei-Millionen-Euro-Frage in einer Spezialausgabe des RTL-Quiz die richtige Antwort genannt hatte, stieg der Theologe aus. Bei einer falschen Antwort wäre er auf einen Gewinn von 1.000 Euro zurückgefallen. "Ich habe wirklich keine Ahnung gehabt. Darum habe ich es nicht riskiert", sagte Gotter in seinem Podcast: "Das war gut." Er folge Gott und nicht dem schnöden Mammon.

Richtige Antwort: Schäuble

Für zwei Millionen Euro hatte Moderator Günther Jauch gefragt, wer 1990 den deutschen Einigungsvertrag unterschrieben habe. Aus den vier Antwortmöglichkeiten Wolfgang Schäuble, Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und Thomas de Maizière wählte Buchhändler Ralf Gotter als Telefonjoker richtig den CDU-Politiker Schäuble aus, der damals Innenminister der Bundesrepublik war. Gotter sagte, hätte er die diesjährige Sendung des "Dschungelcamps" verfolgt, hätte er die Antwort vielleicht gewusst. An der RTL-Show hatte nämlich der zweite Unterzeichner des Einigungsvertrages, Günther Krause, teilgenommen.

Lukas Gotter wäre der erste Zwei-Millionen-Gewinner in der mehr als 20-jährigen Geschichte von "Wer wird Millionär?" in Deutschland gewesen. In den bisherigen 22 "Zocker-Specials" zuvor hatte Jauch erst zweimal die Zwei-Millionen-Euro-Frage gestellt.