Dortmund (epd). Der ehrenamtliche Sonderbeauftragte der kommunalen Koordinierungsstelle für "Vielfalt, Toleranz und Demokratie" in Dortmund, Hartmut Anders-Hoepgen, geht in den Ruhestand. Nachfolger des 75 Jahre alten Anders-Hoepgen wird der langjährige Arbeitsdirektor der städtischen Gesellschaften DSW21/DEW21, Manfred Kossack, wie die Stadt am 14. Februar mitteilte. Der 66-Jährige tritt sein neues Amt zum 1. März an.
Aktionplan gegen rechte Szene in der Revierstadt
Am 13. September 2007 hatte der Stadtrat Dortmund der Verwaltung den Auftrag erteilt, einen lokalen Aktionsplan für Vielfalt, Toleranz und Demokratie zu erstellen. Grund war die wachsende Zahl an Aufmärschen und Aktionen von Neonazis, denen sich die Stadt ausgesetzt sah. Um das Engagement dagegen zu organisieren, wurde die neue Koordinierungsstelle geschaffen und Hartmut Anders-Hoepgen zum Sonderbeauftragten berufen. Der damalige Superintendent und Vorstandsvorsitzende der Vereinigten Evangelischen Kirchenkreise für Dortmund und Lünen hatte kurz vor seiner Pensionierung gestanden.
Im Rahmen des Aktionsplanes wurde unter anderem 2011 eine Beratungsstelle für Opfer von rechtsextremer und rassistischer Gewalt geschaffen. Die Einrichtung mit dem Namen "Back-Up" wird von Stadt und Land finanziert. 2014 hat ein Verein die Trägerschaft für die Opferberatung übernommen. Anders-Hoepgen hatte in dem Verein den Vorsitz übernommen.
OB Sierau würdigt früheren Superintendenten
Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) betonte anlässlich des Wechsels an der Spitze der Koordinierungsstelle, dass Stadt und Zivilgesellschaft im Kampf gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus nicht nachlassen und weiter Flagge zeigen müssten. Dazu gehörten auch die Arbeit der Koordinierungsstelle sowie die Stelle des Sonderbeauftragten. "Wir wehren uns entschieden gegen jede Art von Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus oder Extremismus", betonte der OB.
Er danke Anders-Hoepgen, dass er sich zwölf Jahre lang für eine offene und tolerante Gesellschaft eingesetzt habe. "Da die gesellschaftliche Arbeit von Hartmut Anders-Hoepgen auch mit Angriffen verbunden war, ist sein Einsatz gar nicht hoch genug zu bewerten", unterstrich Sierau.
Anders-Hoepgen erklärte, es treibe ihn um, dass Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in der Gesellschaft wieder verstärkt "Anklang" fänden. Das Ziel, die Demokratie als Ganzes abzuschaffen, werde dabei immer deutlicher sichtbar.