Die Lippische Landeskirche hat den Kreis Lippe aufgefordert, einen abgeschobenen Flüchtling aus Ghana zurückzuholen. Für die Forderung wurden mehr als 1.800 Unterschriften von Unterstützern gesammelt, wie der landeskirchliche Pfarrer für Flucht- und Migration, Dieter Bökemeier, in Detmold mitteilte. Die Unterschriften sollten am 27. Januar im Landratsbüro übergeben werden. Das Leben und die Gesundheit des Flüchtlings Muntari Adams seien in Gefahr, heißt es in der unterzeichneten Erklärung. Die Unterzeichner fordern die zuständigen Entscheidungsträger auf, unverzüglich "alle notwendigen Schritte für eine schnelle Rückkehr von Muntari Adam nach Blomberg zu unternehmen".

Derzeit halte sich der Mann in seiner Herkunftsstadt Yendi in Nordghana auf, aus der er vor 17 Jahren geflohen sei, erklärte Bökemeier. Dort kenne er niemanden mehr. Über eine Partnerkirche in Ghana habe eine vorläufige Unterkunft für den Mann organisiert werden können. Es gehe Muntari Adam aber gesundheitlich schlechter als vorher in Deutschland und seine Zukunft sei sehr unsicher.

Härtefallkommission des Landes NRW sprach sich für Bleiberecht aus

Der Mann, der mehr als fünf Jahre in Blomberg wohnte und gut integriert gewesen sei, sei am 21. November ohne Ankündigung von der Ausländerbehörde des Kreises Lippe abgeholt worden, erklärte die Lippische Landeskirche in Detmold. Die Abschiebung am frühen Morgen sei trotz eines positiven Votums der Härtefallkommission des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgt. Aufgrund traumatischer Erfahrungen habe der Ghanaer in Blomberg zuletzt eine psychosoziale Tagesbetreuung besucht.

Der Mann sei aus seinem Heimatland geflohen, nachdem seine gesamte Familie in einem lokalen Konflikt ermordet worden sei, hieß es. Über Libyen und Italien kam Adam nach Angaben der Landeskirche nach Deutschland. Eine geplante Abschiebung nach Italien sei im Jahr 2014 durch ein Kirchenasyl in der evangelischen Kirchengemeinde Cappel in Blomberg verhindert worden. Ein späterer Asylantrag Adams sei abgelehnt worden. Die Härtefallkommission des Landes NRW habe sich jedoch aufgrund des persönlichen Schicksals des Mannes für einen weiteren Aufenthalt in Deutschland ausgesprochen.

Gestartet wurde die Unterschriftenaktion von der evangelischen Kirchengemeinde Cappel in Blomberg, in der Adams auch getauft wurde. Die Abschiebung hatte auch der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends kritisiert.