Nach dem folgenschweren Brand an Silvester im Affenhaus ist der Krefelder Zoo am 3. Januar wieder geöffnet worden. Der Besucherandrang hielt sich allerdings in Grenzen, wie eine Mitarbeiterin des Tierparks sagte. Zahlen nannte die Zooleitung zunächst nicht. Die Nachfrage sei "einem Januartag entsprechend" gewesen. Der Bereich zu dem zerstörten Affenhaus ist weiträumig abgesperrt, auch angrenzende Bereiche wie das Gorillahaus und die Känguruhanlage sind für Besucher derzeit nicht zugänglich.

In den kommenden Tagen will der Zoo zur Normalität zurückkehren und zu den regulären Zeiten öffnen. Für die etwa 70 Mitarbeiter ist eine Trauerfeier geplant. Wann sie stattfindet, ist nach Angaben einer Sprecherin noch unklar.

Himmelslaternen

Bei dem Feuer waren in der Silvesternacht mehr als 30 Tiere des 1975 eröffneten Affenhauses verendet, darunter acht Menschenaffen. Es entstand ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Verursacht wurde der Brand nach den Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft von drei Krefelderinnen, die in der Silvesternacht fünf sogenannte Himmelslaternen in die Luft steigen ließen. Eine dieser fliegenden Leuchtfackeln habe den Brand des Affenhauses im Bereich des Daches ausgelöst.

Auch am 3. Januar trauerten vor dem Zoo viele Menschen um die getöteten Tiere, stellten Kerzen auf und legten Blumen und Stofftiere ab. Die Trauer um die verendeten Tiere ist nach Ansicht des katholischen Theologen und Biologen Rainer Hagencord angemessen. Gerade bei Menschenaffen könnten Besucher und Pfleger eine Persönlichkeit erleben und eine Vertrautheit mit den Tieren erfahren, sagte der Leiter des Instituts für Theologische Zoologie in Münster dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Man müsse sich zudem von der Vorstellung eines Dualismus und einer grundlegenden Unterscheidung zwischen Mensch und Tier verabschieden, sagte Hagencord, der in Münster als katholischer Seelsorger tätig ist und nach seiner Priesterweihe noch Biologie und Philosophie studierte. Aus theologischer Sicht sei alles, was lebt, auch beseelt.

"Mahnwachen vor Schlachthöfen"

Vorfälle wie der Brand in Krefeld sollten nach Ansicht Hagencords ein Anlass sein, über eigene Konsumgewohnheiten und Sichtweisen nachzudenken. Während viele Haustiere oder Tiere im Zoo als süß empfunden würdem und ihr Leiden öffentlich thematisiert werde, kümmerten sich noch zu wenige Menschen um das Schicksal des Schlachtviehs in Deutschland. Hier wären "Mahnwachen vor Schlachthöfen" angebracht, um auf das Schicksal dieser Tiere hinzuweisen, sagte er.

Der Psychologe Rolf Schmiel würdigte die Entscheidung der drei mutmaßlichen Verursacherinnen des Großbrands, sich am Neujahrstag bei der Polizei zu melden. Wenn man öffentlich zu seiner Schuld stehe, habe man auch die Chance, Solidarität und Vergebung zu erfahren, sagte Schmiel im Radiosender WDR5. Es helfe am meisten, von Anfang an Verantwortung für den Fehler zu übernehmen. Gegen die Frauen, eine Mutter und ihre zwei erwachsenen Töchter, wird wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt.