Im Erzbistum Paderborn haben sich in diesem Jahr zwischen Januar und Ende Oktober 30 neue mutmaßliche Opfer von sexuellem Missbrauch gemeldet. Die Vorwürfe richteten sich gegen insgesamt 26 Priester und Laien, teilte das Erzbistum am 20. Dezember auf Anfrage mit. Die benannten Zeiträume lägen lange zurück. 19 der beschuldigten Männer seien inzwischen verstorben. Elf von ihnen seien dem Erzbistum Paderborn aus anderen Vorwürfen bekannt gewesen. Fünf Beschuldigte seien noch am Leben, befänden sich aber nicht mehr im aktiven Dienst. Zwei seien dem Erzbistum nicht namentlich bekannt, weil die Betroffenen keine Namen nennen konnten, hieß es.

Bei den Vorwürfen handele sich um in der Schwere deutlich zu unterscheidende Tatvorwürfe, erklärte der Sprecher des Erzbistums, Benjamin Krysmann. Sie seien der Staatsanwaltschaft übergeben worden.

Von den insgesamt 30 Betroffenen, die sich bis Ende Oktober beim Erzbistum gemeldet hatten, sind demnach 15 Frauen. Die Anschuldigungen beziehen sich auf die Jahre zwischen 1946 bis 1949 (fünf Fälle), 1960 bis 1969 (zwölf), 1970 bis 1979 (vier), 1980 bis 1989 (einen Fall) sowie 1990 bis 1999 (sechs). Zwei Anschuldigungen könnten keinem genauen Zeitraum zugeordnet werden, lägen aber vor 1970, hieß es.

Krysmann kündigte an, dass das Erzbistum künftig zu Jahresbeginn die neu gemeldeten Fälle von sexuellem Missbrauch und sexualisierter Gewalt veröffentliche. "Grundsätzlich gilt: Bei den Maßnahmen der Aufarbeitung, Intervention und Prävention von sexuellem Missbrauch ist es entscheidend, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden, insbesondere die der Betroffenen", betonte er. Das Erzbistum ermutige weitere mögliche Opfer, sich mit den beiden Missbrauchsbeauftragten oder der Interventionsbeauftragten der Diözese, Petra Lillmeier, in Verbindung zu setzen.