Museumsexperten und Kunsthistoriker im Arbeitskreis Provenienzforschung kritisieren eine oft prekäre wirtschaftliche Situation des Forschungsgebiets. Eine nachhaltige Arbeit könne nicht gewährleistet werden, wenn der Großteil der Forschungsarbeit noch immer über kurzfristige Projekte realisiert wird, sagten Meike Hopp und Carolin Lange aus dem Vorstand des Arbeitskreises Provenienzforschung am 12. November auf ihrer Jahrestagung in Düsseldorf. Das Forschungsgebiet widmet sich der Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern, die im Zuge der NS-Zeit oder der Kolonialisierungsgeschichte ihren ursprünglichen Besitzern oder Standorten entzogen wurden.

Die nordrhein-westfälische Kulturministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen (parteilos) sagte, die Provenienzforschung habe in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen: "Seit Ende der 1990er-Jahre besteht in Deutschland endlich eine wachsende Bereitschaft zur Aufklärung und Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter." Zudem würden Professionalisierung und Akademisierung in dem Bereich vorangetrieben.

Auf der Tagung tauschen sich bis Mittwoch mehr als 290 Forscherinnen und Forscher aus Europa und den USA aus. Dabei sprechen unter anderem Fachleute aus Universitäten, Museen und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste über Forschung, Lehre und praktische Anwendung der Provenienzforschung. Neben Forschungsergebnissen und Projekten im Bereich der NS-Verfolgung werden auch Erkenntnisse zum kolonialen Erbe präsentiert und diskutiert. Ein Anliegen der Forscher ist auch eine Digitalisierung und Online-Archivierung von Ergebnissen, um Doppelrecherchen zu vermeiden. Die Tagung wird von den Städten Düsseldorf und Köln gefördert und vom NRW-Kulturministerium finanziell unterstützt.