Der Schulreferent des Kirchenkreisverbandes An der Saar, Martin Vahrenhorst, hat für den konfessionsgebundenen Religionsunterricht geworben. Niemand könne das Recht auf Religionsfreiheit wahrnehmen, wenn er keine Ahnung von Religion habe, betonte er am 7. November in Saarbrücken. Es gehe darum, dass sich Schüler mit Themen auseinandersetzten und nach der Schule fähig seien, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Bei einer allgemeinen Religionskunde herrsche zudem weniger Transparenz, sagte Vahrenhorst. Denn dort könne sich die Lehrperson zurücknehmen, wohingegen im Religionsunterricht ganz klar sein, wofür der Lehrer stehe.

Im Saarland hatte die Landesschülervertretung eine Diskussion über den konfessionsgebundenen Religionsunterricht und seine Notwendigkeit in Gang gesetzt. Im kleinsten Flächenbundesland unterrichten laut Vahrenhorst 371 Lehrer insgesamt 10.293 evangelische Schüler.

"Religionslehrer sind keine Missionare"

Der evangelische Religionslehrer Dennis Kranz betonte, dass Religion nicht das wichtigste Fach an der Schule sei. Es sei aber für die Allgemeinbildung ebenso wichtig wie etwa Mathematik oder Politik. Er wolle seine Schüler zur Wahrhaftigkeit ausbilden und dazu befähigen, sich eine Meinung bilden und "Nein" sagen zu können. "Religionslehrer sind keine Missionare für den Glauben", sagte Kranz. Bis zur Oberstufe sei der Unterricht zudem so gestaltet, dass er schülerzentriert sei und so auf viele Fragen eingegangen werden könne.

Der Superintendent des Kirchenkreises Saar Ost, Markus Karsch, unterstrich die Bedeutung einer gewissen Staatsferne. Es sei wichtig, dass nicht der Staat alleine über Werte bestimme, die vermittelt würden. Sobald die politische Richtung wechsele, würden sich damit auch die Lehrpläne verändern. Im konfessionsgebundenen Unterricht gehe es darum, Wertschätzung und Dialog zu erleben, zu hinterfragen sowie konkrete Entscheidungen - auch gegen einen Glauben - treffen zu können, betonte er.