Drei Bundesländer wollen künftig eng bei der Pflege von rund 2.000 Gräbern deportierter Juden in Südfrankreich zusammenarbeiten. Das Saarland, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterzeichneten am 9. September in Karlsruhe eine Vereinbarung zum Erhalt der Gräber. "Unser Ziel ist, dass kein Grab aufgelassen wird und alle Gräber in einem würdigen, der jüdischen Begräbniskultur entsprechenden Zustand sind", sagte der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD). Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) betonte, in Zeiten eines erstarkenden Antisemitismus müsse das Gedenken wachgehalten werden.

Im Oktober 1940 wurden mehr als 6.600 jüdische Bürger aus dem heutigen Saarland, Baden und dem heutigen Rheinland-Pfalz von den Nationalsozialisten nach Südfrankreich in das Lager Gurs deportiert. Viele von ihnen starben in dem Lager am Fuß der Pyrenäen an Hunger und Kälte. Überlebende wurden den Angaben zufolge in andere französische Außenlager oder in Vernichtungslager im Osten transportiert. An mehr als 30 Orten in Südfrankreich befinden sich Einzel- und Massengräber, teils in einem schlechten Zustand.

Die drei Bundesländer verpflichten sich zu einer "dauerhaften und würdigen Erhaltung der Gräber", heißt es in der Vereinbarung. Zudem wollen sie die Jugendbildungsarbeit zu dem Thema fördern. Baden-Württemberg stellt dafür jährlich 120.000 Euro zur Verfügung, Rheinland-Pfalz 30.000 Euro und das Saarland 5.000 Euro. Etwa 5.600 der deportierten Juden stammen laut Kultusministerium aus Baden, 825 aus dem heutigen Rheinland-Pfalz und 125 aus dem heutigen Saarland. Bislang hatte eine Arbeitsgemeinschaft badischer und pfälzischer Städte zusammen mit dem Oberrat der Israeliten Badens die Gräber bei Gurs erhalten.