Studenten müssen in Deutschland einer Umfrage zufolge immer mehr Geld für Wohnraum ausgeben. Obwohl die durchschnittliche Wohnfläche von Studierenden von 2014 bis 2019 von 29,3 auf 28,9 Quadratmeter sank, stieg die Warmmiete im Schnitt von 332 auf 386 Euro, wie eine Umfrage des Personaldienstleisters Studitemps in Zusammenarbeit mit der Universität Maastricht ergab. Damit stieg der durchschnittliche Warmmietenpreis um 16 Prozent von 13,35 Euro auf 15,47 Euro.

Konstanz ist am teuersten, der Osten am günstigsten

Für die Umfrage, über die zuerst die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe berichteten, wurden den Angaben zufolge rund 22.000 Studierende befragt. Die Studentenstadt mit den teuersten Mieten ist demnach Konstanz mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 20,12 Euro. Am günstigsten sind die Mieten in Halle an der Saale mit 11,26 Euro. Abgesehen von Berlin lägen die 34 teuersten Hochschulstädte alle in Westdeutschland, die drei günstigsten Städte aber im Osten, erklärte Studitemps.

Zu den teuersten Städten zählt dem Bericht zufolge München mit einem Quadratmeterpreis von 20,05 Euro, gefolgt von Hamburg (19,27 Euro), Frankfurt am Main (18,74 Euro), Wiesbaden (17,96 Euro) und Berlin (16,53 Euro). Köln sei mit 15,88 Euro die günstigste unter den fünf bevölkerungsreichsten deutschen Städten und bei den Mietpreisen erstmals von Berlin überholt worden, hieß es. Am günstigsten wohnen Studierende laut Umfrage nach Halle in Erfurt (11,78 Euro) und Leipzig (12,15 Euro), gefolgt von den günstigsten westdeutschen Städten Essen (12,23 Euro) und Kassel (12,27 Euro).

Trotz der gestiegenen Preise müssten Studierende weniger lang für ihre Miete arbeiten, erklärte Studitemps. Der durchschnittliche Stundenlohn von Studierenden sei im selben Zeitraum um rund 22 Prozent von 9,23 auf 11,29 Euro gestiegen. Mussten Studierende 2014 noch etwa 36 Arbeitsstunden darauf verwenden, den exakten Gegenwert der Miete zu erarbeiten, waren es 2019 der Umfrage zufolge nur noch 34,2 Stunden.

WGs immer noch beliebt

Die meisten Studenten (29,7 Prozent) leben laut der Studie in Wohngemeinschaften, 26,4 Prozent haben eine eigene Wohnung. Jeder vierte Studierende bleibt der Umfrage zufolge bei Eltern oder Verwandten wohnen. In Studentenwohnheimen finden 15,5 Prozent eine Bleibe.

Studitemps-Geschäftsführer Eckhard Köhn forderte von der Politik angesichts der gestiegenen Mieten mehr Unterstützung für Studenten. "Es braucht mehr Wohnheimplätze, Sozialwohnungsbau und in den sehr teuren Städten mehr Zulagen in Form von Bafög oder Wohnungsgeld", sagte Köhn.

Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Chris Kühn forderte einen Ausbau von öffentlich geförderten Wohnheimplätzen. In den vergangenen 15 Jahren sei die Zahl der Studierenden um fast eine Millionen gestiegen, aber nicht einmal 20.000 neue Zimmer seien in öffentlichen Wohnheimen entstanden, sagte der wohnungspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. Zudem gehörten möblierte Wohnungen und Zimmer zu den Ausnahmen bei der Mietpreisbremse. "Die Schlupflöcher müssen weg - auch und gerade in unseren Universitäts- und Hochschulstädten", forderte Kühn.

Die Linkspartei kritisierte, dass Studierende gezwungen seien, viele Stunden in der Woche für die Miete arbeiten zu gehen. "Das verschärft nicht nur die soziale Ungleichheit im Bildungswesen, sondern heizt auch den Kampf um bezahlbaren Wohnraum weiter an", sagte Nina Eumann, stellvertretende Sprecherin der Linkspartei in NRW. Es brauche in NRW jährlich mindestens 100.000 neue Wohnungen mit unbegrenzter Sozialbindung.