Duisburg (epd). Neun Jahre nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg haben am 24. Juli rund 150 Menschen auf einer öffentlichen Gedenkveranstaltung am Ort des Unglücks im Karl-Lehr-Tunnel der Opfer gedacht. "Die Gedenkstätte für die Opfer ist nicht nur ein Ort der Menschlichkeit, er bewahrt zudem auch die Menschenwürde der Toten und der vielen Verletzten", sagte der Sprecher des Kuratoriums der Stiftung Duisburg 24. 7. 2010, Jürgen Thiesbonenkamp, in seiner Ansprache. Die Stadtgesellschaft habe "die Verpflichtung, diesen Ort des Gedenkens zu erhalten", mahnte Thiesbonenkamp angesichts der Pläne der Stadt, auf dem Gelände ein neues Stadtquartier zu bauen.
Mit Blick auf den noch anhaltenden Strafprozess um die Loveparade-Katastrophe rief Thiesbonenkamp zu einer weiteren Aufklärung der Ursachen des Unglücks auf. "Auch wenn es am Ende des Prozesses keinen Schuldspruch gibt, schuldet das Landgericht Duisburg den Opfern, den Überlebenden und der Gesamtgesellschaft ein Höchstmaß an Aufklärung." Vor Gericht stehen inzwischen nur noch vier Angeklagte, denen die Staatsanwaltschaft fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorwirft. Das Verfahren gegen sieben weitere Angeklagte wurde in Absprache mit Staatsanwaltschaft und Verteidigern zum Jahresbeginn 2019 eingestellt.
22 Glockenschläge
Unter den Teilnehmern der Gedenkveranstaltung waren auch viele Angehörige der bei der Katastrophe ums Leben gekommenen jungen Menschen, die aus ihren Heimatländern angereist waren. Anschließend erklangen 22 Glockenschläge, 21 zum Gedenken an die 21 Menschen, die bei der Katastrophe getötet wurden, und einer für die mehreren hundert Verletzten.
Neben Hunderten von Kerzen, Blumen und Fotos der Toten lagen am 24. Juli auch wieder Kränze am Unglücksort. Bereits am 23. Juli hatte ein Gedenkgottesdienst nur für die Angehörigen der Todesopfer in der evangelischen Salvatorkirche in Duisburg stattgefunden. Danach fand wie in den Vorjahren die "Nacht der 1000 Lichter" am Unglücksort statt.
Bei der Katastrophe um das Musik-Event waren am 24. Juli 2010 nach einer Massenpanik insgesamt 21 Menschen ums Leben gekommen, mehrere hundert weitere wurden verletzt.