Der rheinische Präses Manfred Rekowski hat evangelische und katholische Kirche zu mehr gemeinsamem Handeln ermutigt. Beide großen Kirchen seien "im Umbruch" und spürten die Auswirkungen des demografischen Wandels und der nachlassenden Kirchenverbundenheit, sagte Rekowski am 30. Juni im Festgottesdienst zum 700-jährigen Bestehen der evangelischen Kirche Oberhausen-Holten. "Diese Krise schließt uns über die Konfessionsgrenzen hinweg zusammen."

Sowohl in der evangelischen wie auch in der katholischen Kirche fange es an manchen Stellen an zu bröckeln, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland in seiner Predigt laut Redetext. "Die Relevanz unserer Botschaft leuchtet vielen Menschen nicht mehr ein. Wegen der schwindenden Finanzmittel müssen wir Standorte aufgeben und drohen die Nähe zu den Menschen zu verlieren."

"Nicht vergangenen Zeiten nachtrauern"

Rekowski verwies auf eine Prognose, nach der die Kirchen im Jahr 2060 nur noch halb so viele Mitglieder haben werden wie heute. Er rief dazu auf, "nicht vergangenen Zeiten nachzutrauern". Diese Entwicklung könnte vielmehr auch eine Chance sein, "miteinander nach dem Willen Gottes zu fragen und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen für die Menschen", sagte der rheinische Präses.

Die Evangelische Kirche Holten wurde 1319 als katholische Kirche St. Johann errichtet und wurde kurz nach der Reformation lutherisch. Im 17. Jahrhundert wurde sie zum Gotteshaus der reformierten Gemeinde. Das 700-jährige Jubiläum feiert die Evangelische Kirchengemeinde Holten-Sterkrade deshalb mit einer ganzen Festwoche gemeinsam mit der katholischen Nachbargemeinde St. Johann Holten.