NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sieht im Anwerben von Pflegekräften aus dem Ausland allein nicht die Lösung für Personalmangel in Deutschland. Im vergangenen Jahr seien bereits 1.700 Pflegekräfte aus anderen Ländern nach NRW gekommen, sagte Laumann am 14. Mai in Düsseldorf bei einem Besuch der Kaiserswerther Diakonie. Das aber sorge dafür, dass das Pflegesystem etwa in Rumänien zusammenbreche, weil dort die Arbeitskräfte fehlen. "Daher muss es unser Ziel sein, dass Menschen, die hier leben, sich für den Beruf interessieren."

Laumann bedankte sich in Düsseldorf bei Auszubildenden und Studierenden für ihren täglichen Einsatz für pflegebedürftige Menschen. Der CDU-Politiker betonte, der Pflegeberuf müsse für die jüngere Generation in Nordrhein-Westfalen attraktiver gemacht werden. "Der Druck auf die Pflegenden ist hoch. Daher müssen wir dafür Sorge tragen, dass wir die jüngere Generation für den Pflegeberuf begeistern - und zwar dauerhaft", sagte Laumann.

Ein Verbesserungsansatz sei die im Jahr 2020 startende generalistische Ausbildung, bei der die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in einer neuen Pflegeausbildung verbunden werden. Dann gebe es etwa keine Unterschiede mehr bei der Entlohnung. Da auch mehr Lehrer für die Pflegeberufe gebraucht würden, versprach Laumann, die Studienkosten für Pflegepädagogen abzuschaffen.

Für die Beschwerden der Auszubildenden über eine hohe Arbeitsbelastung und Schichtdienstregelungen zeigte der Minister Verständnis und versprach eine Fachtagung zu dem Thema: "Es ist nicht gut, junge Leute im Schichtdienst zu verheizen", sagte der Minister. Er nahm aber auch die Pflegenden selbst in die Pflicht: "Ich kenne keinen Beruf, der mit 200.000 Menschen in NRW so groß und schlecht organisiert ist." Um ihre Forderungen durchzusetzen, müssten sich die Pflegenden stärker in Gewerkschaften und Berufsverbänden engagieren. "Es geht nicht anders, als dass die Pflege die Weiterentwicklung ihres Berufes selber in die Hand nimmt." Laumann will die Gründung einer Landespflegekammer gesetzlich auf den Weg bringen.