Die Mehrheit der Deutschen meldet ihre Haushaltshilfen nicht offiziell an, trotz eines schlechten Gewissens, sie schwarz arbeiten zu lassen. 70 Prozent der Deutschen haben einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Minijob-Zentrale zufolge Skrupel, die Unterstützung bei der Hausarbeit schwarz zu beschäftigen. Die meisten von ihnen (88 Prozent) befürchten, dass ihren Hilfskräften etwas zustößt und sie die Behandlungskosten bezahlen müssen, wie die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, zu der auch die Minijob-Zentrale gehört, am 29. April in Bochum mitteilte.

Auch die Sorge, das Finanzamt könne von der Beschäftigung erfahren und eine Nachzahlung verlangen, beschäftigt viele (64 Prozent). Keine Bedenken haben 21 Prozent. Von rund drei Millionen Haushaltshilfen in Deutschland sind den Angaben zufolge nur rund 307.000 bei der Minijob-Zentrale gemeldet, weitere 300.000 Beschäftigte haben eine Festanstellung. Etwa 80 Prozent der Hilfen arbeiten schwarz, wie die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe zuerst berichtet hatten.

Bürokratischer Aufwand

Die Mehrheit der Befragten (73 Prozent) sprach sich aus versicherungstechnischen Gründen für eine reguläre Anmeldung aus. 95 Prozent gaben aber an, dass ihnen der bürokratische Aufwand zu groß sei. 71 Prozent bezeichneten die dafür fälligen Abgaben als zu hoch. Für die repräsentative Forsa-Umfrage wurden 1.000 Menschen befragt.

Heinz-Günter Held, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung, warnte davor, die Haushaltshilfen nicht regulär anzumelden. Bei Arbeitsunfällen hafte der Arbeitgeber allein für die Haushaltshilfe, sagte er. Zwar komme bei einem Arbeitsunfall zunächst die Unfallversicherung für die Kosten auf, diese könne das Geld aber bei unangemeldeten Beschäftigungsverhältnissen vom Arbeitgeber zurückfordern. "Viele Menschen wissen nicht, wie einfach die Anmeldung ist, und wie gering die Abgaben tatsächlich sind und nehmen wohl deshalb gewisse Sicherheitsrisiken in Kauf", betonte Held.