Der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz hat sich entsetzt über ein AfD-Plakat mit Jesusfigur und christlich angelehnten Slogans geäußert. "Das hat nichts mit dem Christentum zu tun", sagte Polenz dem Online-Portal des in Münster erscheinenden katholischen Magazins "Kirche-und-Leben". Der AfD-Kreisverband Saalekreis hatte am Ostersonntag ein Plakat mit einer Jesus-Figur und dem Slogan "Gott will es: AfD stärkste Partei im Osten!" auf seiner Facebook-Seite gepostet. Der Bezug auf Gott werde hier ebenso wie bei der Bewegung Pegida für ein ausgrenzend verstandenes christliches Abendland missbraucht, kritisierte Polenz.

Die lateinischen Worte "Deus lo vult" ("Gott will es!") war die Antwort der Menschenmenge, als Papst Urban II. im Jahr 1095 in einer Predigt zur Befreiung Jerusalems aufrief. Das Ereignis gilt als Auslöser des ersten Kreuzzuges.

Das Plakat thematisiere das Christentum als militärisch starken Gegner des Islam und erinnere damit an die Kreuzzüge, erklärte Polenz. Die Partei sende "ein völlig unchristliches Signal" an die in Deutschland lebenden Muslime aus, die damit erführen, was die AfD als Regierungspartei unternehmen würde. "Diese Berufung auf das Christentum ist nicht geprägt durch Nächstenliebe, Versöhnung und Frieden", unterstrich der in Münster lebende Politiker. Vielmehr gehe es um nationalstaatliches Denken und Ausgrenzung.

Der AfD-Kreisverband Saalekreis hatte in einem Kommentar zu dem am Ostersonntag veröffentlichten Motiv geschrieben: "Keine Amtskirche und keine verstaubten Kleriker" würden das Wort Gottes nach außen tragen. "Nur die Zeichen sind es, welche davon zeugen, was Gott will: AfD stärkste Partei im Osten!" In einem weiteren Post ruft der AfD-Kreisverband zu einem "Wahlkreuzzug für Deutschland auf".