Erfurt (epd). Um die Nachfolge der Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, bewerben sich zwei Männer und eine Frau. Auf der Synode Anfang Mai stellen sich die Superintendentin des Kirchenbezirks Plauen, Ulrike Weyer (45), der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, Friedrich Kramer (54), und Pfarrer Karsten Müller (53) aus Halle der geheimen Wahl, wie die EKM am 10. April in Erfurt mitteilte. Der Einführungsgottesdienst für die neue Landesbischöfin oder den neuen Landesbischof ist für den 7. September im Magdeburger Dom geplant.
Die Wahl war notwendig geworden, weil Amtsinhaberin Junkermann nach zehn Jahren nach Leipzig wechselt. Ab 1. September 2019 soll sie an der Universität der Messestadt die Forschungsstelle "Kirchliche Praxis in der DDR. Kirche (sein) in Diktatur und Minderheit" leiten.
Im November 2017 war das mitteldeutsche Kirchenparlament von der Entscheidung des Landeskirchenrates überrascht worden, Junkermanns Amtszeit als Bischöfin nicht zu verlängern. Die inzwischen 61-Jährige wollte ihr Amt ursprünglich um etwa vier weitere Jahre bis zum Erreichen ihrer Pensionsgrenze ausüben, fand aber in der Kirchenleitung dafür nicht die nötige Unterstützung. Gründe für diese Entscheidung wurden damals nicht genannt.
Junkermann kam aus Württemberg
Nach dem Zusammenschluss der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen mit der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen zum 1. Januar 2009 hatte man sich zunächst bewusst für eine Frau an der Spitze der EKM entschieden, die zuvor keiner der beiden fusionierten Kirchen angehörte. Gegen die Themensetzung der früheren Stuttgarter Oberkirchenrätin Junkermann waren allerdings in den vergangenen Jahren Vorbehalte gewachsen. Zudem wurde ihr eine fehlende Verwurzelung in der Region vorgehalten. Der EKM gehören aktuell etwa 700.000 Mitglieder an. Bei der Gründung vor zehn Jahren waren es noch gut 900.000 Mitglieder.
Friedrich Kramer ist in Greifswald geboren und zog im Alter von zehn Jahren mit seiner Familie nach Wittenberg. Nach seinem Theologiestudium in Berlin startete er als Pfarrer in Lodersleben und Gatterstädt bei Querfurt. Karsten Müller ist in Merseburg geboren und hat in Naumburg studiert. Seine erste Pfarrstelle war in Jerichow im Kirchenkreis Stendal. Ulrike Weyer wurde in Dresden geboren und hat in Halle und Leipzig studiert. Ihre erste Pfarrstelle lag in Nordsachsen, zuständig für sechs Kirchgemeinden und 37 Dörfer. Das Trio hat am 27. April in der Marktkirche von Halle Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit vorzustellen.
Gewählt wird die Landesbischöfin oder der Landesbischof von der Landessynode, die vom 9. bis 11. Mai im Kloster Drübeck im Harz tagt. Am darauffolgenden Tag können dann die 80 Synodalen über die Personalie entscheiden. Gewählt ist laut Kirchenverfassung der EKM, wer die Stimmen von zwei Dritteln der anwesenden Synodalen erhält. Die Amtszeit beträgt zehn Jahre.