Köln (epd). Frauen mit Behinderungen finden nach Beobachtung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) schlechter Zugang zu Beratungsangeboten. "Derzeit kommen nur sehr wenige behinderte Frauen in Frauenberatungsstellen", sagte die LVR-Gleichstellungsbeauftragte Verena Mäckle dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Köln. Grund sei, dass Frauenhäuser, Gleichstellungs- oder Mütter-Beratungsstellen sowie Anlaufpunkte für Frauen in Krisen kaum auf Klientinnen mit Behinderungen eingestellt seien. Der LVR machte am 21. März mit der Fachtagung "Beratung für Frauen inklusiv gestalten - Schritte in die Zukunft" in Köln auf das Thema aufmerksam.
Fehlende Barrierefreiheit
Für körperbehinderte Frauen scheitere der Besuch in einer Beratungsstelle oft schon an der fehlenden Barrierefreiheit, beobachtet Mäckle. Blinde, gehörlose oder geistig behinderte Frauen brauchten eine spezielle Ansprache. "Die normale Beratungslandschaft ist darauf bei allem guten Willen nicht vorbereitet." Dabei seien Frauen mit Behinderungen in vielen Fällen doppelter Diskriminierung ausgesetzt. So würden sie zum Beispiel immer wieder Opfer von Gewalt.
"Um Frauen mit Behinderungen besser zu erreichen, können zunächst schon kleine Schritte etwas bewirken", sagte Mäckle. Dazu wolle der LVR Mitarbeiterinnen von Beratungsstellen mit der Tagung anregen. "Es hilft schon, wenn Einrichtungen darüber nachdenken, wie sie behinderte Frauen besser erreichen", betonte die Expertin. So könne beispielsweise die Verwendung einfacher Sprache die Hemmschwelle für geistig behinderte Frauen oder Migrantinnen mit wenig Deutsch-Kenntnissen senken. Eine Maßnahme seien Faltblätter in einfacher Sprache, zum Beispiel zu Hilfsangeboten bei sexueller Belästigung.
Eine weitere Möglichkeit sei die bessere Vernetzung von Einrichtungen für Behinderte einerseits und Frauenberatungsstellen auf der anderen Seite, sagte Mäckle. Damit sich die Beratungsstellen auf behinderte Frauen einstellen könnten, brauchten sie letztlich aber auch entsprechende personelle Ressourcen. Dabei seien die Träger der Einrichtungen gefordert, betonte die Gleichstellungsbeauftragte.